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Israel: "Atomspion" Vanunu erneut verhaftet

Israels Polizei hat am Donnerstag nach eigenen Angaben den israelischen Wissenschaftler Mordechai Vanunu verhaftet. Der einst als „Atomspion“ verurteilte Mann war erst im April nach 18 Jahren freigelassen worden.

Israels Oberster Gerichtshof hatte die strengen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit für den Atomexperten bestätigt. Vanunu, der neun Jahre am Atomreaktor Dimona in der Wüste Negev arbeitete, hatte der britischen Zeitung „Sunday Times“ 1986 Nukleargeheimnisse Israels verraten. Basierend auf seinen Beschreibungen und heimlich aufgenommenen Fotos kamen Experten zu dem Schluss, dass Israel über das sechstgrößte Atompotenzial der Welt verfüge. Noch im selben Jahr entführten Agenten des Geheimdienstes Mossad Vanunu in Rom und brachten ihn nach Israel. Dort wurde er in einem nicht öffentlichen Prozess zu 18 Jahren Haft verurteilt, von denen er zwölf in strenger Einzelhaft verbrachte. Israel hat den Besitz von Atomwaffen weder bestätigt noch dementiert. Die so genannte Politik der atomaren Zweideutigkeit sei für die Verteidigung des Landes „unverzichtbar“, hatte Ministerpräsident Ariel Sharon zuletzt anlässlich des Besuches von IAEO-Chef Mohammed El Baradei erklärt. Israel ist als einziges Land der Region nicht dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten.

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