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Israel: Armee will 100 Häuser zerstören

Die israelische Armee hat die Erlaubnis erhalten, als Vergeltung für den Tod von fünf Soldaten hunderte palästinensische Häuser im südlichen Gaza-Streifen zu zerstören.

Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk am Freitag berichtete, hat Ministerpräsident Ariel Sharon die Erweiterung eines Korridors an der Grenze zu Ägypten verfügt. Die dortigen Häuser würden dem Erdboden gleich gemacht. „Zunächst werden verlassene Gebäude zerstört, anschließend weitere bewohnte Häuser“, hieß es in dem Radiobericht.

Die Armeeführung und das Verteidigungsministerium wollten den Bericht zunächst nicht kommentieren. Der internationale Friedens-Fahrplan (Roadmap) verpflichtet Israel, Häuserdemolierungen ebenso wie andere Kollektivstrafen einzustellen. Das Vorgehen verstößt massiv gegen die Vierte Genfer Konvention über die Behandlung der Zivilbevölkerung in besetzten Gebieten.

„Dies ist eine Maßnahme, die wir ergreifen, um gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten besser schützen zu können“, verlautete am Freitag aus Armeekreisen. In dem Korridor waren am Mittwoch fünf israelische Soldaten von militanten Palästinensern getötet worden. In den vergangenen Tagen waren insgesamt elf israelische Soldaten bei Angriffen von Palästinensern im Gaza-Streifen umgekommen. Nach den Angriffen wuchs in der israelischen Bevölkerung laut Umfrageergebnissen die Zustimmung zu Sharons Abzugsplan aus dem Gaza-Streifen. Es waren die verlustreichsten Angriffe für die israelische Armee seit langem.

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