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Israel: Arafat zeigt sich unbeeindruckt

Der palästinensische Präsident Arafat hat auf die gegen seine Person gerichteten Drohungen des israelischen Regierungschefs Ariel Sharon gelassen reagiert.

 „Ich habe keine Angst vor Sharons Drohungen”, sagte er in einem Interview der israelischen Zeitung „Yediot Aharonot” (Mittwoch-Ausgabe). „Ich habe nur Angst vor Allah”, fügte er hinzu. Ohnehin sei es nicht das erste Mal, dass Sharon ihm mit dem Tod drohe. Arafat verwies auf die Situation 1982 in Beirut, als er sich in der von der israelischen Armee umstellten libanesischen Hauptstadt befand. Sharon war damals Verteidigungsminister und befehligte die Libanon-Invasion.

Die USA haben unterdessen den israelischen Regierungschef vor jedem Versuch gewarnt, seine Tötungsdrohungen gegen Arafat zu verwirklichn. Israel müsse von allen gegen Arafat gerichteten Initiativen Abstand nehmen, die eine Lösung des Nahost-Konflikts zusätzlich erschweren würden, erklärte der Sprecher des Präsidialamts, Scott McClellan. Die USA hätten „sehr deutlich” zum Ausdruck gebracht, dass die Zwangsexilierung Arafats „oder etwas anderes” nicht Teil einer Lösung des Konflikts sein könnten. Sharon hatte erklärt, dass das den USA vor drei Jahren gegebene israelische Versprechen, dem palästinensischen Präsidenten keinen „physischen Schaden” zuzufügen, nicht mehr gelte.

Die USA haben Arafat davor gewarnt, die radikale Organisation Hamas in die politischen Strukturen der palästinensischen Selbstverwaltung einzubinden. Die Hamas sei eine „Terrororganisation” und müsse als solche ausgeschaltet werden, sagte der stellvertretende US-Außenamtssprecher Adam Ereli am Dienstag in Washington. Die radikalen Organisationen Hamas und „Islamischer Heiliger Krieg” sind angeblich bereit, für ihre Einbeziehung in eine erweiterte palästinensische Führung wesentliche Änderungen an ihren politischen Programmen vorzunehmen. Wie am Dienstag in Gaza zu erfahren war, soll die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) den beiden radikalen Gruppen ein dreiseitiges Programm für die Bildung einer neuen vereinigten Führung übergeben haben. Der Schritt hängt offenkundig mit dem angekündigten israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen zusammen.

Die nach der „gezielten Tötung” ihres Gründers Scheich Ahmed Yassin durch Israel in den Untergrund gegangene Hamas-Führung verlangt eine ihrem politischen Gewicht entsprechende Rolle in den offiziellen Institutionen der Palästinenser, die von der Fatah-Bewegung Arafats dominiert werden. „Wir wollen eine politische Partnerschaft auf neuer Basis, die dem Gewicht der verschiedenen Bewegungen Rechnung trägt”, erklärte am Dienstag in Gaza der Hamas-Führer Scheich Said Siam.

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