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Israel: 200.000 schwören Rache

Eine riesige Menschenmenge drängt sich durch die Straßen von Gaza, um Abschied vom getöteten geistlichen Hamas-Führer Scheich Ahmed Yassin zu nehmen.

Rund 200.000 Palästinenser sind es; die radikalislamischen Palästinenserbewegungen Hamas, Islamischer Dschihad sowie die säkularen El-Aksa-Brigaden und die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) stehen in einem seltenen Zeichen der Einigkeit Seite an Seite. Ununterbrochen feuern Extremisten in Kampfmontur und vermummtem Gesicht Maschinengewehrsalven in die Luft und schreien nach Rache, überall wehen die grünen Flaggen der Hamas und die gelben der Hisbollah.

Der Ruf nach Vergeltung ist bei der Trauerfeier für Scheich Yassin allgegenwärtig. Vor dem Haus des geistlichen Hamas-Führers, an dem der Trauerzug Halt macht, stehen drei Frauen mit Sturmgewehren in den Händen. Eine von ihnen, eine etwa 60-jährige Palästinenserin, versichert ihre Bereitschaft zu Selbstmordanschlägen: „Wir sind alle Kämpfer. Wir sind alle bereit, zu Märtyrern zu werden“, schreit sie. Andere Demonstranten halten Dolche und Koran-Ausgaben in die Luft.

Yassins engster Vertrauter Ismail Haniya schwört beim Totengebet in der El-Omari-Moschee blutige Rache an den Israelis: „Scheich Yassin hat uns das Märtyrertum und die Aufoperung gelehrt, und wir werden diesen Weg fortsetzen. Unser Scheich, unser Meister ist gegangen. Er wollte immer als Märtyrer vor seinen Schöpfer treten“, ruft Haniya der Menge entgegen.

Schulen und Geschäfte im gesamten Westjordanland und Gazastreifen sind geschlossen. Der palästinensische Rundfunk sendet Koranverse. Palästinenserpräsident Yasser Arafat hat drei Trauertage ausgerufen. Die palästinensische Flagge über seinem Hauptquartier in Ramallah weht auf Halbmast.

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