Außenministerin Solrún Gósladóttir begründete den Abzug eines Medienexperten der “Icelandic Crisis Response Unit” (ICRU) aus dem Irak per 1. Oktober auf einer Pressekonferenz diese Woche damit, dass der Einsatz im Gegensatz zur Beteiligung Islands an anderen internationalen Einsätzen, keinen militärischen Zweck gehabt habe.
Gósladóttir ergänzte, ihre Entscheidung stehe im Einklang mit der Regierungserklärung der Großen Koalition von Mitte Mai, wo es unter anderem hieß, die Regierung bedauere den Irak-Krieg.
Das Armee-lose Island war von den USA unmittelbar vor Beginn des Irak-Krieges im März 2003 nach dem überraschenden Ausstieg Bulgariens als eine der 45 Nationen in die Koalition der Willigen gerechnet worden. Der amerikanische Filmemacher Michael Moore hatte sich in seinem als Rundumschlag gegen US-Präsident Bush angelegten Streifen Fahrenheit 9/11 in einer Sequenz darüber lustig gemacht.
Island schickte damals zunächst zwei Entminungsexperten in das dänische Camp Eden in der Nähe der südirakischen Stadt Al-Qurnah. Seit zwei Jahren bestand das isländische Kontingent im Irak aus einem in Bagdad stationierten Medienexperten.
Die ICRU ist eine rund 25 Personen umfassenden Einheit von Spezialisten (Polizisten, Ärzten, Logistikern, etc.), mit der sich Island an verschiedenen internationalen Einsätzen beteiligt. Zu den bekanntesten dieser Art zählen die Schulung von Flughafenpersonal im Kosovo (2003) durch isländische Spezialisten sowie ein ähnlicher Einsatz in Kabul von Juni 2004 bis Februar 2005. Die meisten derartigen Einsätze erfolgten im Rahmen der NATO.