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Islamisten bekennen sich zu Anschlag

Die islamische Untergrundorganisation Abu Sayyaf hat sich am Sonntag zu einem Anschlag auf eine philippinische Fähre bekannt, bei dem möglicherweise bis zu 180 Menschen ums Leben kamen.

In einem Anruf bei Radio Mindanao bezeichnete Abu-Sayyaf-Sprecher Abu Sulaiman den Anschlag als Rache für Übergriffe auf muslimische Bewohner im Süden der philippinischen Insel Mindanao.

Die Ursache des Brands auf der Fähre war bisher nicht bekannt gewesen. Augenzeugen berichteten von einer Explosion am Freitag gegen 00.50 Uhr Ortszeit. Zwei Stunden zuvor hatte die Fähre den Hafen der Hauptstadt Manila mit 744 Passagieren und 155 Besatzungsmitgliedern verlassen. Die Fähre befand sich auf dem Weg nach Bacolod auf der südlichen Insel Negros. Von 180 vermissten Personen an Bord fehlte am Sonntag noch jede Spur. Ein Teil des Schiffswracks liegt unter Wasser. Taucher der Küstenwacht stießen am Sonntag in den Rumpf vor.

Das philippinische Militär hat einen Bekenneranruf der Islamistengruppe Abu Sayyaf zu dem Fährenbrand vom Freitag als unglaubwürdig zurückgewiesen. Die Armee habe die Abu Sayyaf in letzter Zeit „enorm geschwächt”, sagte Militärsprecher Renoir Pascua am Sonntag. „Wir sind uns sicher, dass diese Behauptung reine Propaganda ist.” Das Fährunglück war nach Angaben von Abu Sayyaf Folge eines von ihr ausgeführten Anschlags gewesen.

Nach Angaben von philippinischen Radiosendern vom Sonntag bekannte sich Abu-Sayyaf-Sprecher Abu Sulaiman zu einem Attentat auf die „SuperFerry 14″. Bei dem Brandunglück war mindestens ein Mensch getötet worden, mehr als hundert wurden am Sonntag noch vermisst. Den Angaben zufolge sagte Sulaiman, der Anschlag sei Vergeltung für die Diskriminierung der moslemischen Minderheit im Süden der Philippinen.

Der genaue Grund für das Unglück ist bisher unklar. Die Behörden sprechen von einer Explosion im Maschinenraum, deren Ursache noch nicht geklärt sei. Abu Sayyaf hatte vor vier Jahren durch die monatelange Verschleppung westlicher Urlauber – darunter die deutsche Familie Wallert – für Aufsehen gesorgt.

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