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"Islamischer Staat" bekennt sich zu Berliner Anschlag

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekennt sich zum Anschlag in Berlin
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekennt sich zum Anschlag in Berlin ©AP
Über sein Sprachrohr Amaq hat sich nun die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zum Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt bei der Gedächtniskirche bekannt.

Der Täter sei ein “Soldat des Islamischen Staates” gewesen, meldete Amaq im Internet. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht verifizieren.

IS bekannte sich zu Anschlag Weihnachtsmarkt

Das Bekenntnis wurde aber über die üblichen IS-Kanäle im Internet verbreitet. Auch die Form der Erklärung entspricht früheren Bekenntnissen der Extremisten. Die Operation sei eine Reaktion auf Aufrufe, die Bürger der Staaten der internationalen Koalition anzugreifen.

Vermutung schon im Vorfeld

Die Sicherheitsbehörden hatten zuvor die Vermutung geäußert, dass der Anschlag auf dem BerlinerWeihnachtsmarkt einen islamistischen Hintergrund habe. Die Vorgehensweise des Täters und die Tatsache, dass dieser einen Weihnachtsmarkt als Ziel ausgewählt habe, ließen auf ein islamistisches Motiv schließen, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Dabei handle sich aber um keine unumstößliche Annahme. Man müsse weiter in alle Richtungen ermitteln.

Täter vermutlich noch auf freiem Fuß

Der Täter ist offenbar noch auf freiem Fuß. Ein am Tatabend festgenommener Verdächtiger wurde am Dienstag wieder freigelassen. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hätten keinen dringenden Tatverdacht gegen den Beschuldigten ergeben, erklärte Generalbundesanwalt Frank.

Der IS hatte sich im vergangenen Juli auch zu dem Anschlag in Nizza bekannt, wo ein Tunesier mit einem Lastwagen 86 Menschen tötete. Die Extremisten reklamierten kurz danach auch die Anschläge in einem Zug in Würzburg und bei einem Musikfestival in Ansbach für sich. Auch für die Terrorakte in Paris und Brüssel hatte der IS die Verantwortung übernommen.

Deutschland seit längerem im Visier

Deutschland steht schon seit längerem im Visier der Extremisten, da sich die Bundeswehr in Syrien und im Irak am Kampf gegen den IS beteiligt. Im Irak unterstützt die Bundeswehr kurdische Peshmerga-Kämpfer mit Waffen und Training. Deutsche Tornados fliegen zudem in Syrien Aufklärungsflüge, mit denen sie die von den USA geführte internationale Koalition unterstützen.

Die Extremisten hatten in den vergangenen Monaten in Syrien und im Irak mehrere schwere Niederlagen erlitten. So verloren sie in beiden Ländern wichtige Bastionen. Im Nordirak läuft seit Wochen eine Offensive auf die IS-Hochburg Mosul. Beobachter hatten damit gerechnet, dass der IS auf die Niederlagen mit Terrorakten reagieren würde.

De Maiziere erwartet Fortschritte bei Fahndung

Auch nach der Freilassung eines Verdächtigen tappen die Ermittler nach dem Anschlag auf einen BerlinerWeihnachtsmarkt laut dem deutschen Innenminister Thomas de Maiziere nicht im Dunklen. Es gebe Fahndungsansätze, und deswegen sei er zuversichtlich, dass es Fortschritte in den Ermittlungen geben werde, sagte der Minister am Abend im ZDF.”Es ist nicht auszuschließen, dass der Täter flüchtig ist”, ergänzte de Maiziere. Er bekräftigte, es habe im Vorhinein keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf den Markt gegeben. Der Berliner Polizei sei kein Vorwurf zu machen. Sie habe auch in der Krise gut reagiert.

Die Festnahme des Flüchtlings als Tatverdächtigen am Montagabend und seine Freilassung am Dienstagabend sei keine Panne, betonte de Maiziere. Das gebe es auch in anderen Fällen. “Das ist Ermittlung und keine Panne.” De Maiziere stimmte die Deutschen auf stärkere Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen ein. “Wir werden vorsichtiger sein müssen.”

Merkel telefonierte mit Staats- und Regierungschefs

Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag mit einer Reihe von Staats- und Regierungschefs telefoniert. Wie Merkels Sprecher Steffen Seibert am Abend mitteilte, sprach sie unter anderen mit den Präsidenten Frankreichs und der Türkei, Francois Hollande und Recep Tayyip Erdogan.

Sie hätten ihr Unterstützung zur Aufklärung der Tat zugesichert und zugleich die Notwendigkeit europäischer Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus betont. Merkel habe auch mit den Ministerpräsidenten Italiens, Griechenlands, Spaniens und Schwedens sowie mit der Regierungschefin von Polen gesprochen. Nach Angaben des Washingtoner Präsidialamts hatte US-Präsident Barack Obama bereits am Montagabend mit Merkel telefoniert. Auch er bot ihr demnach Unterstützung an.

(APA/Red.)

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