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IS-Sympathisant in den USA nach Anschlagsplänen festgenommen

Die US-Bundespolizei FBI hat einen mutmaßlichen Sympathisanten der Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) festgenommen, der einen Anschlag auf einen Militärstützpunkt im Bundesstaat Kansas geplant haben soll. Wie das US-Justizministerium am Freitag mitteilte, wollte der 20-Jährige angeblich mit einer Autobombe einen Selbstmordanschlag auf die Basis Fort Riley verüben.


Dem Mann wird der versuchte Gebrauch einer “Massenvernichtungswaffe” vorgeworfen. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft – allerdings stützten sich die Ermittlungen auf zweifelhafte Methoden.

Der Verdächtige wurde den Angaben zufolge in der Nähe der Stadt Manhattan in Kansas festgenommen, als er “die letzten Vorbereitungen” für den Anschlag getroffen habe. Verdeckte Ermittler des FBI hatten den Mann demnach seit vergangenem Herbst im Visier. Der Sprengsatz sei zu keiner Zeit funktionstüchtig gewesen, hieß es. Der mutmaßliche IS-Anhänger soll auch ein Propagandavideo aufgenommen haben, in dem er den Rückzug von US-Soldaten aus muslimischen Ländern forderte.

Die US-Behörden haben in den vergangenen Monaten eine Reihe mutmaßlicher IS-Sympathisanten angeklagt, die entweder Anschlagspläne geschmiedet oder ein Reise in die Kampfgebiete in Syrien und im Irak vorbereitet haben sollen. Kritiker werfen dem FBI vor, die Verdächtigen in einigen Fällen zu der Tat angestiftet oder sie in ihrem Vorgehen bestärkt zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beschrieb in einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie, dass sich die verdeckten Terrorermittlungen oft gegen Menschen mit psychischen Problemen oder niedriger Intelligenz richteten.

Aus der vorläufigen Anklageschrift gegen den 20-Jährigen aus Kansas geht hervor, dass ein verdeckter Ermittler dem Verdächtigen eine Liste von Materialien zum Bombenbau ausgehändigt und die Utensilien sogar mit beschafft habe. Ein anderer verdeckt arbeitender FBI-Agent spielte bei der Aufnahme des Propagandavideos die Rolle des Kameramanns.

Die Bundespolizei wurde den Angaben zufolge im März 2014 auf den Verdächtigen aufmerksam, als dieser auf Facebook seine Absicht bekundete, in den “Jihad” zu ziehen. Der junge Mann hatte sich kurz vorher freiwillig zur Armee gemeldet. Bei einer Vernehmung durch die Bundespolizei soll er damals ausgesagt haben, er wolle ähnlich wie beim Massaker auf dem texanischen Militärstützpunkt Fort Hood im November 2009 das Feuer auf andere US-Soldaten eröffnen.

Der Verdächtige sei daraufhin nicht zum Militärdienst zugelassen worden, heißt es in der vorläufigen Anklageschrift. Seit Oktober 2014 habe dann ein verdeckter Ermittler mit ihm in Kontakt gestanden. In Gesprächen soll der junge Mann den Wunsch geäußert haben, “Ungläubige” zu töten und sich der IS-Miliz anzuschließen. Der FBI-Agent stellte ihn dann später einem “Cousin” – ebenfalls ein verdeckter Ermittler – vor, der ein “ranghoher Scheich” sei und Terroranschläge in den USA plane.

Die Festnahme erfolgte laut US-Justizministerium schließlich am frühen Freitag in der Früh, nachdem die beiden verdeckten Ermittler mit dem Verdächtigen in die Nähe der Basis Fort Riley gefahren waren. Der mutmaßliche IS-Sympathisant sei davon ausgegangen, dass ihr Kleinbus mit einer Autobombe präpariert sei. Als er den vermeintlichen Sprengsatz scharf stellen wollte, klickten die Handschellen.

Auf der Militärbasis werden unter anderem jene Soldaten ausgebildet, die ihrerseits die afghanischen und irakischen Sicherheitskräfte in moderner Militärtechnik schulen sollen. Fort Riley ist mit 407 Quadratkilometern fast so groß wie Wien und beherbergt 25.000 Soldaten und zivile Mitarbeiter.

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