Irre Zahlen: Die Schweiz gehört zu den Top-Gläubigern der USA

Die USA steuern auf eine wachsende Schuldenkrise zu – und die Schweiz spielt dabei eine bedeutende Rolle. Laut einer aktuellen Analyse des Flossbach von Storch Research Institute halten Schweizer Investoren US-Schuldpapiere im Wert von rund 300 Milliarden Dollar. Damit belegt die Schweiz Rang zehn unter den wichtigsten ausländischen Gläubigern der Vereinigten Staaten.
Schweiz unter den zehn größten Geldgebern
Die USA haben insgesamt 8.509 Milliarden Dollar Auslandsschulden. An der Spitze stehen:
- Japan: 1.079 Milliarden Dollar
- China (Festland): 761 Milliarden Dollar
- Vereinigtes Königreich: 740 Milliarden Dollar
- Luxemburg: 410 Milliarden Dollar
- Kaimaninseln: 405 Milliarden Dollar
- Belgien: 378 Milliarden Dollar
- Kanada: 351 Milliarden Dollar
- Frankreich: 335 Milliarden Dollar
- Irland: 330 Milliarden Dollar
- Schweiz: 301 Milliarden Dollar
Quelle: Flossbach von Storch Research Institute.
Schweizer Investoren besonders engagiert
Hauptsächlich investieren Schweizer Pensionskassen, AHV-Kassen, Banken, Versicherungen sowie die Nationalbank in US-Staatsanleihen. Auch Privatpersonen, etwa über Vorsorgegelder, sind indirekt beteiligt. „Praktisch alle in der Schweiz helfen so mit, den amerikanischen Staat zu finanzieren“, heißt es in der Analyse.
Vertrauenskrise erschüttert Finanzmärkte
Über Jahrzehnte genossen die USA als Schuldner hohes Vertrauen. Infolge des anhaltenden Handelskonflikts und wachsender Defizite zeigen sich die Finanzmärkte jedoch zunehmend skeptisch. Der Dollar verliert an Stärke, US-Staatsanleihen geraten unter Druck.
US-Regierung benötigt Rekordsummen
Im laufenden Jahr benötigt die Regierung unter Donald Trump 10.000 Milliarden Dollar zur Refinanzierung bestehender Schulden und Deckung des Haushaltsdefizits – im kommenden Jahr sogar 11.000 Milliarden Dollar. Rund 30 Prozent dieser Summen stammen aus dem Ausland.
Zinsbelastung explodiert
Laut dem Finanzexperten Christof Schürmann vom Flossbach von Storch Research Institute könnten weiter steigende Defizite schwerwiegende Folgen haben. „Geht der Trend zu deutlich höheren Schulden bei gleichzeitig hohen Haushaltsdefiziten weiter, kann das Land das nicht ewig aushalten“, sagte Schürmann gegenüber der Denkfabrik. Höhere Risikoaufschläge könnten eine Abwärtsspirale auslösen.
Die Zinsausgaben der USA entwickeln sich rasant:
- 2000: 223 Milliarden Dollar
- 2025: 952 Milliarden Dollar (Prognose)
- 2035: 1.783 Milliarden Dollar (Prognose)
Quelle: Flossbach von Storch Research Institute.
Gefahr einer Schuldenkrise bleibt bestehen
Ein Kollaps der US-Wirtschaft gilt trotz der Entwicklungen weiterhin als unwahrscheinlich. Im Extremfall könnte die US-Zentralbank neue Dollar schaffen, um die Schulden zu bedienen. Dennoch hängt die USA zunehmend von der Bereitschaft ausländischer Investoren ab, ihr Defizit zu finanzieren. Sollte die US-Regierung die wirtschaftliche Abschottung vorantreiben, droht ein Rückgang dieser Unterstützung. „Die nächsten Jahre sind entscheidend“, betont Schürmann.
Wichtige Zahlen und Fakten
- Schweizer Investoren halten 301 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen.
- USA benötigen 2025 10.000 Milliarden Dollar, 2026 11.000 Milliarden Dollar.
- Zinsausgaben der USA steigen bis 2035 auf 1.783 Milliarden Dollar.
- Rund 30 % der US-Schulden werden von ausländischen Gläubigern finanziert.
(VOL.AT)