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Irland und Schweden kämpfen gegen EM-AUS

Für Ibrahomovic ist es die letzte EM als Nationalspieler
Für Ibrahomovic ist es die letzte EM als Nationalspieler
Schon vor dem letzten Spieltag der Gruppe E an diesem Mittwoch hat Italien Rang eins sicher, unabhängig vom Ausgang der Partie gegen Irland in Lille. Die Iren haben nach dem 0:3 gegen Belgien die schlechteste Ausgangsposition. Dagegen müssen die Belgier gegen Schweden in Nizza nicht einmal gewinnen, um das Achtelfinale zu erreichen.
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Irland muss Italien biegen

Wenn Irlands Fußballer noch länger in Frankreich bleiben wollen, müssen sie am Mittwoch (21.00) Uhr in Lille etwas vollbringen, was seit 28 Jahren nicht mehr gelungen ist: ein EM-Spiel gewinnen. Gegen Italien übernahm der Co-Trainer die Rolle des Einpeitschers. “Du musst Eier haben, es ist ein Männersport”, sagte Roy Keane. Für die “Azzurri” ist das Match sportlich praktisch bedeutungslos.

Die noch sieglosen Iren dagegen brauchen nach dem Remis gegen Schweden und dem 0:3 gegen Belgien unbedingt einen Erfolg. Mit einem Dreier und Schützenhilfe könnte der Aufstieg gelingen – ob als Zweiter oder Dritter hängt vom Ausgang der Parallelpartie Schweden gegen Belgien ab. Bei jedem Belgien-Sieg ist nur Platz drei möglich, wenn Schweden Belgien 1:0 besiegt und Irland selbst 3:0 gewinnt, winkt Rang zwei.

“Ich habe von Beginn an gesagt, dass wir ein Spiel gewinnen müssen, um weiterkommen zu können. Und das ist immer noch der Fall”, sagte Nationaltrainer Martin O’Neill. “Jetzt haben wir ein großes Spiel gegen Italien vor uns, auf das wir uns freuen können. Wir müssen unsere Enttäuschung beiseiteschieben”, forderte der 64-Jährige.

Zuletzt gewannen die Iren 1988 in Deutschland 1:0 gegen England, es war zugleich das erste EURO-Match. Bei der Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine gingen hingegen alle drei Gruppenspiele verloren. Auch gegen Italien setzte es in Posen eine 0:2-Niederlage. Von 13 Partien gegen die dreifachen Weltmeister gewannen die Iren nur zwei, darunter fällt das denkwürdige 1:0 am 18. Juni 1994 beim WM-Gruppenmatch in New York.

Der heutige O’Neill-Assistent Keane spielte damals im Giants Stadium durch. Ein Erfolg wie damals kann laut der Manchester-United-Legende am Mittwoch nur über härteren Einsatz gelingen. Man könne auch mal einen Spieler so foulen, dass er vom Platz müsse, sagte der einst gnadenlose Mittelfeld-Abräumer. “Es ist kein Verbrechen. Du könntest eine Gelbe Karte bekommen oder sogar eine Rote, aber vielleicht gewinnt dein Team. Du musst Opfer bringen für deine Mannschaft. Wir sind nicht hier, um neue Freunde zu finden, das sollen die Fans machen”, stellte der Co-Trainer klar.

Für die Italiener ist die Partie sportlich quasi bedeutungslos. Das Team von Trainer Antonio Conte steht als Sieger der Gruppe E schon sicher im Achtelfinale. Es wird daher eine umfangreiche Rotation zu einer B-Elf und möglicherweise sogar ein anderes System erwartet. Schon bei der Torhüter-Position beginnt das Rätselraten: Kapitän Gianluigi Buffon kämpft mit Fieberschüben und wird von Trainer Antonio Conte wohl geschont werden, als Ersatz steht Salvatore Sirigu von Paris Saint-Germain parat.

Auch für weitere Reservisten könnte die große Stunde schlagen. Leute wie Ciro Immobile, Stephan El Shaarawy, Lorenzo Insigne oder Federico Bernardeschi kamen bisher nur sporadisch oder überhaupt nicht zum Zug. “Ich werde Spielern die Gelegenheit geben, die es sich im Training verdient haben”, sagte Conte. Laut italienischen Medien soll der die Startelf im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Schweden auf neun oder zehn Positionen verändern.

“Natürlich hoffe ich, gegen Irland von Beginn an zu spielen”, sagte Stürmer Simone Zaza, der beim 1:0 gegen Schweden spät eingewechselt worden war und den Siegtreffer vorbereitet hatte. Sämtliche Akteure betonen allerdings den starken Zusammenhalt in der Gruppe. Es sei egal, wer spielt und wer auf der Bank Platz nimmt, so der Tenor. “Jeder ist wichtig. Wir sind 23 Spieler und arbeiten für ein Ziel”, betonte Immobile.

Schweden betet vor “Finale” gegen Belgien für Tore

Während “Geheimfavorit” Belgien am Mittwoch in Nizza (21.00 Uhr) schon ein Remis für das Achtelfinale der Fußball-EM genügt, um die erste EM-K.o.-Runde seit 1980 zu erreichen, ist Schweden zum Siegen verdammt. Bei den im Angriff beängstigend harmlosen Skandinaviern hängt einmal mehr alles am exzentrischen Kapitän Zlatan Ibrahimovic.

Nizza. Ibrahimovic spielte bisher die EM quasi inkognito. In einer Mannschaft der Mittelmäßigen sah sich der 34-Jährige in den Partien gegen Irland (1:1) und Italien (0:1) immer wieder zum Aushelfen und Ballschleppen im Mittelfeld genötigt. Seine Abschlussstärke konnte der Mann aus Malmö nie zeigen. Schweden blieb in den ersten 180 Turnierminuten sogar ohne Torschuss – seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen bei der EM 1980 hatte zuvor keine Mannschaft so etwas in den ersten 180 Turnierminuten “geschafft”.

So droht nach nur einem mageren Punkt wie schon zuletzt 2008 und 2012 das Aus in der Gruppenphase. “Wir haben noch dieses eine Spiel und wenn wir es gewinnen, können wir noch weiterkommen”, betonte Ibrahimovic trotzig. Wie auch immer. “Es wird Zeit, dass du endlich sichtbar wirst, Zlatan!”, forderte die Stockholmer Zeitung “Svenska Dagbladet” vor dem Endspiel der Schweden. Verteidiger Martin Olsson will bei “Lautsprecher” Ibrahimovic jedenfalls keinen mentalen Knacks ausgemacht haben: “Er hatte bisher einfach kein Glück. Er lässt sich davon aber nicht verrückt machen, sondern ist gelassen – wie immer.”

Während bei Österreichs Qualifikationsgegner alles auf einen Mann schaut, haben die Belgier in Kevin De Bruyne, Eden Hazard oder Romelu Lukaku gleich mehrere spielbestimmende Akteure in ihren Reihen. Coach Marc Wilmots ist aber nach wie vor auf der Suche nach einer klaren Erfolgslinie. Dem Auftakt-0:2 gegen Italien, für das man viel Kritik einstecken musste, folgte ein deutliches 3:0 über Irland. Für Hazard kein Problem. “Ich war auch gegen Italien mit meinem Spiel zufrieden”, sagte der Chelsea-Legionär selbstbewusst. Und er war sicher: “Wir wachsen während des Turniers.”

Der an scharfe Kritik gewohnte Wilmots drückte auf die Euphorie-Bremse. “Wir haben durch den Sieg gegen Irland noch nichts erreicht und sind noch nicht qualifiziert. Gegen Schweden wartet ein Finale auf uns, bei dem alles passieren kann”, warnte Wilmots, der keine Rechenspiele anstellen wollte. “Auf ein Unentschieden zu spielen, ist viel zu gefährlich.” Bei einem Sieg oder einem Remis würden die “Roten Teufel” als Zweiter von Pool E auf den Gewinner der Österreich-Gruppe treffen.

Ausgangslage für die vier Mannschaften

1. Italien (3:0 Tore, 6 Punkte): Nach Siegen gegen Belgien und Schweden zieht der Finalist von 2012 in jedem Fall als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Gegner ist dort am 27. Juni im Stade France in Saint-Denis Spanien.

2. Belgien (3:2 Tore, 3 Punkte): Schon ein Unentschieden gegen Schweden genügt den Belgiern für Rang zwei. Bei einer Niederlage droht sogar noch das Aus, falls Irland gegen Italien gewinnt.

3. Schweden (1:2 Tore, 1 Punkt): Nur ein Sieg hilft den Schweden weiter – dann ist mindestens Platz drei sicher. Falls die Iren nicht Italien schlagen, würde ein Erfolg sogar Rang zwei garantieren.

4. Irland (1:4 Tore, 1 Punkt): Die Iren brauchen gegen Italien einen Sieg, je höher desto bester. Theoretisch ist sogar noch Platz zwei möglich, falls Schweden knapp gegen Belgien gewinnt. Praktisch scheint mehr als Rang drei kaum möglich, dann gäbe es die Chance, als einer der vier Gruppenbesten weiterzukommen.

 

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