Bis zum Ende der Meldefrist am Donnerstag seien 14.768 Anträge bei dem eigens eingerichteten Entschädigungsausschuss für Heimbewohner (RIRB) eingegangen, teilte das Gremium am Samstag auf seiner Website mit. Die Summe der Entschädigungen, für die der Staat aufkommen muss, könne bei über einer Milliarde Euro liegen.
In einem umstrittenen Abkommen zwischen dem irischen Staat und der römisch-katholischen Kirche wurden die von der Kirche zu leistenden Entschädigungen auf maximal 128 Millionen Euro festgesetzt. Was darüber hinaus geht, muss aus Steuergeldern bezahlt werden. Die Antragsteller machen geltend, sie seien als Kinder in staatlich gegründeten, zumeist unter Leitung der katholischen Kirche stehenden Einrichtungen misshandelt worden. Dabei handelte es sich um sexuellen Missbrauch und andere körperliche Misshandlungen sowie um seelische Qualen. Die Taten reichen zurück bis in die 1930er-Jahre.
Parallel zum Entschädigungsprogramm der Regierung ermittelt die irische Justiz in dem weit reichenden Missbrauchsskandal, der in dem stark katholisch geprägten Land große Bestürzung ausgelöst hatte. Nach Darstellung von Klägern kam es in Kinder- und Waisenheimen, Internaten und Kinderkrankenhäusern in der Obhut der Kirche in früheren Jahrzehnten zu häufigen Übergriffen durch Geistliche und andere Angestellte der Kirche.