Dass Willi Fitz irgendwann laut wird, ist verständlich. So gehtÑs bei uns immer zu. Verstehen Sie jetzt, worum ich kämpfe? Erst wenig später, im der Straße abgekehrten Wohnzimmer, funktioniert ein Gespräch in normaler Lautstärke. Willi Fitz richtet Unterlagen her. Brauchen tut er, die Galionsfigur des Kampfes für die S 18, sie nicht. Er hat die Fakten im Kopf. 1984 habe es angefangen. Die Einsicht, dass wir eine Entlastung brauchen. Immer schlimmer wurde der Verkehr hier. Besonders nach dem Bau der vierspurigen Verbindung DornbirnÖLustenau. Gelegentlich ballt der hagere, alte Mann die Faust. Seine Lebensqualität mag in den letzten Jahrzehnten gelitten haben, sein Kämpferherz nicht. Fitz berichtet über Begegnungen und Konflikte, bringt immer wieder sein Unverständnis jenen gegenüber zum Ausdruck, bei denen er selber auf Unverständnis stieß.
Da war ich einmal bei Grünen in Höchst. Wollte ihnen klarmachen, wie sehr wir unter dem Verkehr leiden. Doch die waren eiskalt. Von den S-18-Gegner gibt es keinen, den er wirklich respektiert. Höchstens Kaspanaze Simma bringt ihn zum Schmunzeln. Weil er bei einer Besprechung in Lustenau einmal fürchterlich abgestürzt ist und dann hier übernachten musste. Respekt nötigt ihm auch der frühere Verkehrslandesrat Vetter ab. Der hat unsere Anliegen verstanden. Nicht verstanden hätten sie ihn einmal in Höchst anlässlich einer großen S-18-Diskussion. Da bekam ich Angst, ich würde nicht mehr heil aus dem Saal hinauskommen, oder mein Auto draußen zerkratzt vorfinden.
Willi Fitz stand als Kämpfer für die Entlastungsstraße durchs Ried immer an vorderster Front. Natürlich auch bei einer großen Kundgebung auf der Reichsstraße. Als er eine flammende Rede hielt und ihm der damalige Lusten auer Bürgermeister Alge attestierte: Jetzt hast du es uns aber gesagt, Willi.
Glaube bleibt
Fitz ist überzeugt, dass eine Verbindungsstraße zwischen österreichischem und schweizerischem Autobahnnetz irgendwann kommen wird. Aber nicht weil die leidgeplagten Menschen sie brauchen, sondern die Wirtschaft. Gattin Maria wirft schüchtern ein: Willi, das werden wir aber nicht mehr erleben. Daran will Willi jedoch nicht denken. Er kämpft weiter.
ZUR PERSON
Wilhelm Fitz