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Iranerin zündet sich in Paris aus Protest an

Aus Protest gegen die Großrazzia, in deren Verlauf die französischen Behörden 165 Aktivisten der Volks-Mujaheddin festgenommen haben, hat sich eine Iranerin angezündet.

Die Frau habe mit schweren Verbrennungen an Kopf und Brust überlebt, teilte die Feuerwehr mit. Sie habe zuvor an einer Demonstration von etwa 50 Exil-Iranern in der Nähe der Büroräume des französischen Geheimdienstes DST teilgenommen.

Am Dienstagabend hatte sich bereits in London ein Exil-Iraner aus Protest gegen die französische Polizeiaktion angezündet und dabei ebenfalls schwere Verletzungen zugezogen. Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy erklärte, die Großrazzia richte sich gegen die Anführer einer kriminellen Vereinigung, die Terrorakte vorbereite und diese finanziere. Vor der Nationalversammlung sagte er, die Volks-Mujaheddin hätten beschlossen, Frankreich zu ihrem Rückzugsgebiet zu machen. Das könne Frankreich nicht hinnehmen.

Die Massenfestnahme erfolgte vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Die Verbände der Volks-Mujaheddin im Irak dienen den Amerikanern als „Faustpfand“ im Konflikt mit Teheran. Festgenommen wurde auch die nominelle Führerin des „Nationalen Widerstandsrates Iran“, Marjam Rajavi. Beschlagnahmt wurden unter anderem umfangreiches Computermaterial, „ausgeklügelte Übertragungssysteme“, sowie ein Koffer mit 1,3 Millionen Dollar in 100-Dollar-Noten.

Sowohl die USA als auch die Europäische Union stufen die Gruppe als Terrororganisation ein, doch haben die US-Truppen im Irak ein Arrangement mit den dortigen Milizverbänden der Exilgruppe getroffen, die sich durch ihre Nähe zum gestürzten Regime von Staatschef Saddam Hussein in den Augen vieler Exil-Iraner schwer diskreditiert hat. Die Volks-Mujaheddin haben Frankreich beschuldigt, mit dem Regime in Teheran „aus politischen Gründen einen Deal geschlossen“ zu haben.

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