Die beiden Journalisten waren erst am Sonntag nach längeren Verhören freigelassen worden. Wie am Dienstag aus Justizkreisen verlautete, hatte das Parlament am Vortag ein schärferes Vorgehen gegen die beiden Männer verlangt, daraufhin habe die Staatsanwaltschaft erneut Haftbefehl ausgestellt.
Einer der beiden Journalisten, Jihad Momani, war von seiner Zeitschrift Shihan entlassen, dann verhaftet und schließlich wegen schwerer gesundheitlicher Probleme in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sollten die beiden Journalisten verurteilt werden, drohen ihnen Haftstrafen bis zu drei Jahren.
“Beste Holocaust-Karikatur”
Die iranische Zeitung Hamshari hat ein Preisausschreiben für die zwölf besten Karikaturen über den Holocaust lanciert. Dies berichtet die israelische Tageszeitung Jerusalem Post (Internetausgabe) am Dienstag. Damit wolle man überprüfen, wie sehr die Europäer tatsächlich der Pressefreiheit verpflichtet seien, erläuterte der Grafik-Chef der Zeitung, Farid Mortazavi. Er spielte damit auf die umstrittenen dänischen Karikaturen des Propheten Mohammed an, die in der islamischen Welt für Aufruhr sorgen.
Die westlichen Zeitungen haben diese gotteslästernden Karikaturen unter dem Vorwand der Meinungsfreiheit gedruckt. Dann schauen wir einmal, ob sie das wirklich so meinen, und auch diese Holocaust-Karikaturen abdrucken werden, sagte Mortazavi.
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat international empörte Reaktionen ausgelöst, als er zur Tilgung Israels von der Landkarte aufrief und den Holocaust leugnete. Im aktuellen Streit um die Mohammed-Karikaturen sagte er nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur Mehr: Wenn eure Zeitungen frei sind, wieso drucken sie nichts über die Unschuld der Palästinenser und wieso protestieren sie nicht gegen die von den Zionisten begangenen Verbrechen?
Eine ähnliche Initiative wie die iranische Zeitung hat am Wochenende bereits die moslemische Arab-European-League gestartet. Sie hat drei Cartoons auf ihre Internetseite (http://www.arabeuropean.org) gestellt, die den Holocaust ins Lächerliche ziehen. Wenn jetzt die Zeit ist, Tabus zu brechen und alle roten Linien zu überschreiten, wollen wir dabei sicher nicht zurückstehen, lautet die Begründung für die Aktion. So wie die Zeitungen in Europa behaupten, sie wollten nur die Meinungsfreiheit verteidigen und Moslems nicht stigmatisieren, betonen wir, dass unsere Karikaturen nicht als Beleidigung für irgend jemanden gemeint sind und auch nicht als Stellungnahme gegen irgend eine Gruppe, Gemeinschaft oder historische Tatsache anzusehen sind.
Auf einer Karikatur ist der jüdische US-Regisseur Steven Spielberg zu sehen. Er hält ein Drehbuch mit dem Titel Holocaust in der Hand und ruft seinen neuseeländischen Kollegen Peter Jackson (Herr der Ringe) an. Ich brauche deine Hilfe dabei, sagt Spielberg. Ich glaube nicht, dass ich so viel Phantasie habe. Tut mir leid, Steven, lautet die Antwort. Auf einem anderen ist der Nazi-Diktator Adolf Hitler im Bett mit der von den Nationalsozialisten ermordeten Jüdin Anne Frank zu sehen. Auf dem dritten wird mit dem Verweis auf Tierkadaver in Frage gestellt, ob die Nazis wirklich sechs Millionen Juden umgebracht haben.
Ahmadinejad über den Holocaust
Eine iranische Zeitung plant nach eigenen Angaben einen internationalen Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust. Das Blatt Hamshahri gehört zu den größten des Landes und ist im Besitz der Stadt Teheran. Der jetzige iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad, der den Holocaust wiederholt leugnete, hat in seiner Zeit als Teheraner Bürgermeister die Zeitung geleitet.
Am 8. Dezember 2005 sprach er sich für die Schaffung eines jüdischen Staates auf deutschem oder österreichischem Boden aus und leugnete das Ausmaß der Judenverfolgung während der Nazizeit. Die Äußerungen stießen international auf heftige Kritik. Nun warf das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, dem Westen in diesem Zusammenhang vor, mit zweierlei Maß zu messen.
Auf einer Pressekonferenz in der saudischen Pilgerstadt Mekka hatte Ahmadinejad am 8. Dezember der amtlichen Teheraner Nachrichtenagentur IRNA zufolge gesagt: Manche der europäischen Staaten bestehen darauf, dass Hitler Millionen von unschuldigen Juden ermordet hat. (…) Wir erkennen diese Behauptungen (Holocaust) nicht an, aber auch falls es wahr sein sollte, stellen wir den Europäern die folgende Frage: ist die Ermordung von unschuldigen Juden Grund genug, um Besatzer in Jerusalem zu unterstützen. Falls die Europäer es ehrlich meinen, sollten sie den Zionisten in einigen ihrer Länder, wie z. B. Deutschland oder Österreich, einen Platz geben.
Am 14. Dezember verschärfte Ahmadinejad seine Verbalattacken gegen Israel und den Westen und leugnete erneut den Holocaust. Statt die israelischen Angriffe gegen die Palästinenser zu thematisieren, widmet sich der Westen dem Märchen vom Massaker an den Juden, sagte Ahmadinejad in Zahedan im Südost-Iran. Der ultrakonservative Präsident wiederholte in seiner vom Sender Khabar direkt übertragenen Rede seine Forderung nach Verlagerung des jüdischen Staates. Wenn der Westen an die Ermordung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges glaube, sollte Israel ein Stück Land in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada oder Alaska zur Verfügung gestellt werden.
Am 26. Oktober hatte Ahmadinejad auf einer Konferenz in Teheran gesagt, er erwarte, dass Israel von der Landkarte getilgt werde: Der Imam (Ayatollah Khomeini) hatte das Verschwinden Israels prophezeit, genauso wie er das Ende des Ostblocks und Saddam Husseins prophezeit hatte. Mit Gottes Hilfe werde dies durch kontinuierliche Weisheit der Palästinenser auch bald realisiert werden, erklärt er. Die internationale Gemeinschaft reagierte empört. UNO-Generalsekretär Kofi Annan sagte eine geplante Reise nach Teheran ab.
Am 6. Februar wurde Khamenei mit folgender Aussage zitiert: Wenn es um die Mohammed-Karikaturen gehe, dann werde die Pressefreiheit verteidigt, aber wie kommt es, dass die Pressefreiheit nicht respektiert wird, wenn es um das Abstreiten oder auch nur Zweifel an der Saga des Holocausts geht.