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Iran: Verwirrung um Explosion

Eine Explosion in relativer Nähe einer iranischen Atomanlage hat am Mittwoch für Verwirrung gesorgt. Das Teheraner Innenministerium dementierte Berichte über Flugabwehrfeuer unweit von Bushehr.

Ein ranghoher Sicherheitsbeamter erklärte, die Explosion sei mit Absicht herbeigerufen worden und das Ergebnis einer Sprengung für den Bau eines Staudamms. „Es handelt sich keinesfalls um einen Angriff auf (iranische) Atomanlagen.“ Zuvor hatte der Iran mitgeteilt, dass die USA regelmäßig Drohnen zur Überwachung iranischer Atomanlagen einsetzten.

Es gebe keine Hinweise auf einen feindlichen Angriff in der Gegend von Deilam, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Jahanbahsh Khanjani. Es bestehe aber die Möglichkeit, dass versehentlich Feuer von der eigenen Seite ausgelöst worden sei. Das iranische Fernsehen meldete, die Explosion könnte von einem Treibstofftank stammen, den ein iranisches Flugzeug verloren habe.

Deilam liegt rund 100 Kilometer nördlich des in Bushehr befindlichen Atomkraftwerks, das mit russischer Unterstützung erbaut wurde, aber noch nicht in Betrieb ist. Die USA haben wiederholt die Befürchtung geäußert, dass der Iran mit der Kraftwerkstechnologie zu Atomwaffen gelangen könnte.

Der iranische Geheimdienstminister Ali Yunesi hatte zuvor erklärt, dass die USA schon seit langem unbemannte Flugkörper zur Überwachung iranischer Atomanlagen einsetzten. Er bestätigte damit erstmals entsprechende amerikanische Medienberichte. Yunesi fügte hinzu: „Die meisten der leuchtenden Objekte, die am Himmel über dem Iran gesichtet werden, sind amerikanische Spionagegeräte, die nukleare und militärische Einrichtungen ausspionieren.“ Solche Beobachtungen wurden unter anderem aus der Umgebung von Isfahan gemeldet, wo es eine Anlage zur Herstellung von Uranhexafluorid gibt – dem Ausgangsstoff für die umstrittene Anreicherung von Uran.

Yunesi bekräftigte eine Anweisung vom Dezember vergangenen Jahres, wonach alle unbekannten oder verdächtigen Flugkörper im iranischen Luftraum abgeschossen werden sollen. Zugleich erklärten die Regierungen des Iran und Syriens, sie wollten einer möglichen Bedrohung von außen künftig gemeinsam begegnen. Die Vereinbarung erfolgte anlässlich eines Treffens des iranischen Vizepräsidenten Mohammed Reza Aref mit dem syrischen Ministerpräsidenten Mohammed Naji Otari.

Der deutsche Außenminister Joschka Fischer und sein iranischer Kollege Kamal Kharrasi äußerten sich derweil verhalten optimistisch bezüglich der Chancen für eine Einigung im Atomstreit mit Teheran. Die beiden Minister, die am Mittwoch die neue iranische Botschaft in Berlin eröffneten, nannten allerdings Bewegung auf beiden Seiten als Voraussetzung. Kharrasi bestand auf der Urananreicherung, sagte zugleich aber „objektive Garantien“ für eine rein zivile Nutzung zu.

Deutschland ist zusammen mit Frankreich und Großbritannien im Dialog mit Teheran darum bemüht, objektive Sicherheitsgarantien für eine ausschließlich friedliche Zielsetzung des iranischen Nuklearprogramms zu erreichen. Dabei geht es vor allem um die Technologie der Urananreicherung, die zur Produktion von atomwaffenfähigem Uran geeignet ist.

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