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Iran: Protesttafel vor deutscher Botschaft

Der Teheraner Stadtrat hat am Freitag zum Gedenken an iranische Opfer von Chemiewaffen eine Protesttafel vor der deutschen Botschaft anbringen lassen.

Die Tafel wurde in Anwesenheit von 200 Familienangehörigen der Opfer vom Vorsitzende des Teheraner Stadtrates, Mehdi Chamran, enthüllt. „Die Chemielieferungen an das irakische Regime unter Saddam Hussein war ein sehr großes Verbrechen seitens Deutschlands, noch größer als die Verbrechen Hitlers“, sagte Chamran in seiner Rede.

Auf der Tafel wird Deutschland vorgeworfen, während des Iran-Irak-Krieges (1980-88) an Bagdad Technologie zur Herstellung von Chemiewaffen „verschenkt“ zu haben. Die seien dann von Saddam Hussein 1988 sowohl gegen iranische Soldaten als auch gegen Kurden im Nordirak (Halabja) eingesetzt worden, was zu einem Massaker geführt habe. „Daher wird das Volk die Beteiligung der deutschen Regierung und deren Rolle in diesem Verbrechen nie vergessen“, so der Text auf der Tafel.

Hintergrund der Initiative ist die Verärgerung Teherans über eine Gedenktafel in Berlin, die an vier kurdisch-iranische Oppositionelle erinnert, die 1992 im Restaurant „Mykonos“ von iranischen Sicherheitsagenten ermordet worden waren. Der Prozess um den „Mykonos“-Anschlag hatte weltweit Aufsehen erregt, weil das Berliner Kammergericht in seinem Urteil vom April 1997 erstmals Teheran des Staatsterrorismus bezichtigt hatte.

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