Gleichzeitig betonte Zarif, Teheran sei nicht bereit, die Anreicherung von Uran gänzlich zu stoppen. Der iranische Chefdiplomat hatte eine Reise nach Rom abgesagt und blieb länger als geplant in Genf. Zarif habe sich dazu entschieden, weil die Gespräche in eine “komplizierte, schwierige und intensive” Phase getreten seien, sagte der iranische Chefunterhändler Araqchi.
An den sogenannten 5+1-Gesprächen mit Teheran sind die fünf ständigen UNO-Sicherheitsratsmitglieder USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland beteiligt. Das Treffen ist das zweite Gespräch seit dem Amtsantritt des iranischen Präsidenten Rohani im August. Nach einer 45-minütigen Eröffnungsrunde folgten bilaterale Treffen des Iran mit den Europäern, Russland, China und den USA. Europäische und US-amerikanische Diplomaten sprachen anschließend übereinstimmend von ernsten, konstruktiven und “substanziellen” Diskussionen.
Ein US-Regierungsmitarbeiter hatte zuvor angedeutet, die USA seien zu Erleichterungen bei den Sanktionen bereit, wenn Teheran einen “ersten Schritt” zum Stopp seines fortgeschrittenen Atomprogramms mache. Worum es sich bei dem Schritt handeln soll, blieb offen.
Bei dem vorangegangenen Treffen Mitte Oktober, das beide Seiten als konstruktiv bezeichneten, hatte Teheran einen Zeitplan für die weiteren Verhandlungen vorgelegt und grundsätzlich das Prinzip unangekündigter Kontrollen seiner Atomanlagen akzeptiert.
Westliche Regierungen verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie. Der Iran erhofft sich von den Verhandlungen eine Aufhebung der in dem Konflikt verhängten internationalen Sanktionen, die schwer auf dem Land lasten.