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Iran greift Israel an!

In einer Eskalation der militärischen Spannungen im Nahen Osten hat der Iran Dutzende Drohnen in Richtung Israel gestartet.

Der Iran soll Dutzende Drohnen in Richtung Israel gestartet haben. Das berichteten israelische Medien unter Berufung auf US-Quellen am Samstagabend. Es gab zunächst keine offizielle Bestätigung für diese Informationen. Das israelische Fernsehen berichtete, die Drohnen könnten mehrere Stunden unterwegs sein.

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Jordanien schließt seinen Luftraum

Israels Nachbarland Jordanien hat inmitten militärischer Spannungen in der Region einem Bericht zufolge seinen Luftraum gesperrt.

Von 23.00 Uhr lokaler Zeit an (22.00 Uhr MESZ) werde der Luftraum für alle Flüge gesperrt, berichtete der private Fernsehsender Roja News am Samstagabend unter Berufung auf die zivile Luftfahrtbehörde des Landes. Begründet wurde der Schritt demnach mit Sicherheitsbedenken sowie "in Anbetracht der eskalierenden Risiken in der Region".

Drohnen gesichtet

Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurden über der irakischen Provinz Suleimaniya eine Reihe von Drohnen gesichtet. Sie seien aus Richtung Iran gekommen, sagten drei Insider. Eine Stellungnahme des Irans lag zunächst nicht vor. Die Regierung in Teheran hatte wegen eines Israel zugeschriebenen Angriffs Vergeltung angekündigt.

Armeesprecher Daniel Hagar bestätigte am Samstagabend, dass es mehrere Stunden dauern werden, bis die Drohnen israelisches Gebiet erreichen könnten. Das Militär sei in höchster Alarmbereitschaft und überwache die Situation, hieß es in einer Mitteilung, die die Armee über Telegram versendete. Das Luftabwehrsystem sei in höchster Alarmbereitschaft ebenso wie Kampfjets und Marineschiffe. Sowohl das israelische Luftverteidigungssystem als auch F-35-Kampfjets seien in der Lage, die Drohnen abzufangen. Sprecher Hagari betonte, die Armee beobachte die Lage und alle Abwehrsysteme seien bereit. Zudem werde der GPS-Empfang in verschiedenen Landesteilen unterdrückt.

Israel hatte angesichts der angespannten Sicherheitslage kurz vor dem Angriff die Alarmbereitschaft weiter erhöht: Die Armee gab neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung heraus, die zunächst von Samstagabend bis Montagabend gelten sollten. US-Präsident Joe Biden wurde im Weißen Haus erwartet, um mit seinem Sicherheitsteam über die Angriffe zu beraten.

Die militärischen Spannungen im Nahen Osten hatten sich extrem verschärft, nachdem bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das Botschaftsgelände des Irans in Syrien am 1. April zwei iranische Brigadegeneräle getötet worden waren.

Biden hatten Israel angesichts des befürchteten Angriffs des Irans die volle Unterstützung der USA zugesichert. Am Samstag erneuerte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin diese Zusicherung.

Das Staatsoberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamene, hat in den sozialen Medien seine Drohungen gegen den jüdischen Staat bekräftigt. "Das boshafte Regime wird bestraft werden", hieß es beim offiziellen Account des Religionsführers auf der Plattform X, ehemals Twitter am Samstagabend. Das Zitat stammt aus einer Rede vom vergangenen Mittwoch. Indes haben iranische Staatsmedien den Vergeltungsschlag gegen Israel bestätigt. "Eine breite Drohnenoperation der Revolutionsgarden gegen Ziele im besetzten Land (Israel) hat vor Minuten begonnen", hieß es am Samstag in den Untertiteln des Staatsfernsehens kurz vor Mitternacht.

US-Regierung bestätigt Angriff

Auch die US-Regierung hat den Beginn eines iranischen Luftangriffs gegen Israel bestätigt. US-Präsident Joe Biden werde fortlaufend über die Lage informiert und werde sich am Samstagnachmittag mit seinem Sicherheitsteam im Weißen Haus zu Beratungen treffen, teilte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats mit. Der Angriff werde sich "wahrscheinlich über mehrere Stunden hinziehen".

Nach Beginn eines iranischen Vergeltungsschlags gegen Israel hat der deutsche Botschafter Steffen Seibert alle Deutschen vor Ort aufgefordert, sich an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden zu halten. "Ein Direktangriff wie noch nie: Iranische Drohnen im Anflug auf Israel und es kann noch mehr kommen", schrieb er am Samstagabend auf X (vormals Twitter). "Alle deutschen Landsleute bitte ich dringend, zu Ihrer Sicherheit den Anweisungen des Home Front Command und der lokalen Behörden zu folgen."

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