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Iran: Geheimer Atomstandort in Teheran

Die iranische Oppositionsgruppe „Nationaler Widerstandsrat“ hat einen bisher geheimen Atomstandort in Lavizan im Nordosten von Teheran bekannt gegeben. Die IAEA sei bereits informiert.

„Die Existenz dieser Anlage ist bisher vor den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) geheim gehalten worden“, erklärte der ranghöchste Funktionär des Nationalen Widerstandrates des Iran, Farid Soleimani, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Wien.

Im Atomstandort namens „Zentrum zur Entwicklung von fortgeschrittener Verteidigungstechnologie“ (CDADT) fänden Urananreicherung und die Entwicklung neuer Atomanreicherungstechniken statt, so Soleimani. Es handle sich um eine der wichtigsten Atomanlagen im Iran. Die IAEO sei in den vergangenen Tagen vom Widerstandsrat vom neuen Geheimstandort informiert worden. Nachdem der Iranische Widerstand im März 2003 die Existenz eines geheimen Atomstandortes in Bagh Shian der IAEO bekannt geben habe, habe das iranische Regime die Atomvorrichtungen nach Lavizan verlegt und danach den Standort Bagh Shian schleifen lassen, so Soleimani.

Der Bau der Atombombe sei seit dem Jahr 2000 Bestandteil der iranischen Militärdoktrin, so der Oppositionelle. Das iranische Mullah-Regime strebe nach der regionalen Vormachtstellung. Das geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, habe in einem Geheimtreffen im März dieses Jahres die Verantwortlichen damit beauftragt, bis 2005 die erste Atombombe fertigzustellen.

Um das militärische Atomprogramm vor der internationalen Gemeinschaft geheim zu halten, habe das iranische Regime zwei parallele Atomprogramme eingerichtet, ein ziviles unter der Ägide der Iranischen Atomenergieorganisation, zu dem IAEO-Inspektoren Zugang hätten, und ein militärisches unter der Kontrolle des Obersten Militärkomitees, das vom Geheimdienst abgeschirmt werde. Beide Programme stünden unter der Kontrolle von Khamenei. Internationale Experten würden davon ausgehen, dass der Iran 2007 die Atombombe bauen könnte, so Soleimani, doch habe der mehr Zentrifugen als angenommen und besitze bereits genug angereichertes Uran, um die Bombe bis 2005 fertigzustellen.

Die EU-Staaten seien vom Widerstandsrat von der geheimen Atomanlage informiert worden, so Soleimani weiter. Das am Montag zwischen der EU und dem Iran geschlossene Übereinkommen nannte Soleimani „empörend“. Es sei ein trauriger Tag für die Demokratie und die Menschenrechte, wenn die EU mit dem Iran gemeinsam ein Sicherheitsregime aufbauen wollen. Die Sicherheitsanliegen des Mullah-Regimes seien gegen das iranische Volk gerichtet.

Soleimani befürwortete die Einschaltung des UNO-Sicherheitsrates. „Kein Inspektionsregime kann das Atomwaffenprogramm stoppen, wenn das Mullah-Regime es durchziehen will.“ Der Iran investiere viel Energie in die Verheimlichung des Atomwaffenprogramms. Soleimani verwies zudem auf die territoriale Größe des Landes, die Inspektionen erschweren würden.

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