Die Regierung in Teheran komme damit einer entsprechenden Parlamentsentscheidung nach, zitiert Reuters den iranischen Vize-Atomunterhändler Javad Vaidi. Ob auch die zur Anreicherung benötigten Zentrifugen bereits angelaufen sind, wollte Vaidi aber nicht beantworten.
Diplomaten hatten am Montag von dem Beginn der Arbeiten in der Anlage von Natanz berichtet. Angereichertes Uran kann zum Bau von Atombomben oder zur Energiegewinnung verwendet werden. Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung ein geheimes Atomwaffenprogramm zu verfolgen. Die Führung der Islamischen Republik bestreitet dies.
Der Iran hat seinen Kurs im Atomstreit unlängst verschärft, nachdem die UN-Atombehörde IAEO (IAEA) die Einschaltung des Sicherheitsrates beschlossen hatte. Das wichtigste Gremium der Vereinten Nationen kann Sanktionen verhängen. Als Zeichen seiner harten Haltung verschob der Iran für diese Woche geplante Gespräche mit Russland über eine Kompromisslösung auf unbestimmte Zeit.
Die USA beschuldigen den Iran, sich immer stärker von der internationalen Gemeinschaft zu isolieren. Die US-Regierung hat einen Militärschlag als letzte Option in dem Disput nicht ausgeschlossen. Trotz der sich verhärtenden Fronten setzt China weiter auf eine diplomatische Lösung. Diese sei im Interesse Chinas, des Irans und aller beteiligten Parteien, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Er sei zuversichtlich, dass die Verhandlungen zwischen dem Iran und Russland wieder aufgenommen würden.
Vaidi sagte vor Journalisten in Teheran, die entsprechenden Prozesse seien in der vergangenen Woche in der Atomanlage Natanz in Gang gesetzt worden. Auf die Frage, ob dies auch für die Urananreicherung in größerem Ausmaß gelte, antwortete er: Nein. Zunächst müsse das Land noch 60.000 Zentrifugen besorgen.
Der Iran bat unterdessen Russland, die geplanten Gespräche um eine Kompromisslösung im Atomstreit um vier Tage zu verschieben. Die russische Nachrichtenagentur RIA-Nowosti berichtete unter Berufung auf eine Sprecher des Außenministeriums in Moskau, Teheran habe technische Gründe für den Aufschub genannt. Die Gespräche über den russischen Vorschlag, iranisches Uran in Russland anzureichern, sollten eigentlich am Donnerstag in Moskau beginnen. Teheran hatte noch am Montag erklärt, die Gespräche würden auf unbestimmte Zeit verschoben.