AA

Iran bekräftigt seinen Atomkurs

Einen Tag vor Ablauf eines UNO-Ultimatums hat der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad einmal mehr bekräftigt, sein Land sei im Atomstreit gesprächsbereit. Larijani in Wien

Der Iran werde aber sein Urananreicherungsprogramm nicht aufgeben. Unterdessen wollte der Chefunterhändler für das iranische Atomprogramm, Ali Larijani, am Dienstag in Wien mit dem Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA (IAEO), Mohamed ElBaradei, zusammentreffen. Die USA bereiten währenddessen laut einem Bericht der BBC entgegen aller offizieller Dementis offenbar einen umfangreichen Militärschlag gegen den Iran vor.

„Wir sind gegen Spannungen und Konfrontationen“, erklärte Ahmadinejad am Dienstag in Rashat, der Hauptstadt der nordiranischen Provinz Gilan. Daher würde er Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts begrüßen. Diese müssten aber ohne Vorbedingungen geführt werden. Das iranische Volk werde „bis zuletzt“ sein Recht zur zivilen Nutzung der Atomenergie verteidigen.

Der Iran sei grundsätzlich zu einem Stopp seines Programms zur Urananreicherung bereit, um Verhandlungen aufzunehmen, erklärte der iranische Präsident. Bedingung dafür sei aber, dass westliche Staaten ihre eigenen diesbezüglichen Programme ebenfalls stoppten: „Die Gerechtigkeit erfordert, dass die, die mit uns Gespräche führen wollen, ihre Programm für Brennstoffkreisläufe ebenfalls schließen. Dann können wir einen Dialog in gerechter Atmosphäre führen.“

Beobachter werteten die Äußerungen Ahmadinejads als im Vergleich zu früheren Aussagen gemäßigt. Er wolle offenbar die Gespräche Larijanis in Wien nicht gefährden, bei denen dieser sich um eine Abwendung von Sanktionen gegen sein Land bemüht. ElBaradei sagte der „Financial Times“ (Dienstag-Ausgabe), der Iran könnte innerhalb der nächsten sechs Monate zu einer massenhaften Anreicherung von Uran in der Lage sein. Allerdings könne es sein, dass das Land noch zehn Jahre davon entfernt sei, eine Atombombe zu bauen.

Der UNO-Sicherheitsrat hatte im Atomstreit mit dem Iran Ende Dezember Sanktionen verhängt und von Teheran verlangt, umgehend die Urananreicherung sowie sämtliche atomaren Aktivitäten einzustellen, die zur Weiterverbreitung von Atomwaffen führen könnten. Sollte Teheran diesen Forderungen nicht nachkommen, drohen weitere Sanktionen. Die Frist zur Erfüllung der Forderungen läuft am Mittwoch ab.

Wie der britische Sender BBC unter Berufung auf diplomatische Kreise berichtete, könnte ein US-Angriff auf den Iran durch die Bestätigung ausgelöst werden, dass Teheran über die Kapazitäten zum Bau von Nuklearwaffen verfügt. Aber auch ein Großanschlag im Irak, der auf Hintermänner im Iran zurückgeführt werden kann, soll von den USA als Anlass für einen Militärschlag betrachtet werden, berichtete die BBC. Nach den vorliegenden Informationen hat das US-Militär bereits einen Plan ausgearbeitet, der Luftangriffe auf iranische Militärhäfen und -flughäfen sowie Raketenstandorte und Kommandozentralen vorsieht. Auch die umstrittene Atomanlage in Natanz, wo der Iran an der nuklearen Anreicherung arbeitet, und die Anlagen in Bushehr, Isfahan und Arak sollen unter anderem auf der Angriffsliste stehen.

Mittlerweile haben die USA einen zweiten Flugzeugträger im Golf von Oman stationiert. Die „USS John C. Stennis“ sei am Montag in ihrem Einsatzgebiet eingetroffen, teilte die fünfte US-Flotte am Dienstag in Manama im Golfstaat Bahrain mit. Das Schiff solle vor allem die Bodentruppen im Irak und in Afghanistan unterstützen und zur Stabilität in der Region beitragen. US-Verteidigungsminister Robert Gates hat die Entsendung allerdings auch als „Signal an den Iran“ bezeichnet.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Iran bekräftigt seinen Atomkurs
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen