Das erklärte am Samstag der iranische Vizepräsident Gholamreza Aghazadeh, der das iranische Atomprogramms leitet. Allerdings werde man während der erwarteten Neuverhandlungen mit der Europäischen Union nicht mit der Anreicherung beginnen.
Der mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnete Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO, Mohammed ElBaradei, hat Israel am Samstag indirekt vor Militärangriffen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramm gewarnt. Kurz vor der Entgegennahme des an ihn und an die IAEO verliehenen Friedensnobelpreises in Oslo sagte der ägyptische UNO-Beamte in einem Interview mit der norwegischen Tageszeitung Aftenposten: Man kann ein Land nicht mit Gewalt an der Beschaffung von Atomwaffen hindern. Indem man es halb zerbombt, erreicht man allenfalls einen Aufschub der Pläne. Aber die anderen werden zurückkommen und Rache verlangen. Er nannte Israel dabei nicht direkt.
Der Likud-Politiker und ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat unlängst gefordert, Israel sollte iranische Atomanlagen aus der Luft angreifen, um Teherans Atomprogramm zu stoppen. Außenminister Silvan Shalom hatte wiederholt davor gewarnt, dass der Iran schon in naher Zukunft das erforderliche Fachwissen für den Bau einer Atombombe besitzen könnte. Mit einem spektakulären Lufteinsatz hatte Israel 1981 den mit französischer Hilfe errichteten irakischen Atomreaktor Osirak zerstört.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien bemühen sich seit Monaten, Teheran zur dauerhaften Einstellung der Urananreicherung zu bewegen und seinen Kernbrennstoff außer Landes herstellen zu lassen. Grund ist die Befürchtung, der Iran könnte hochangereichertes und damit waffenfähiges Uran produzieren. Aghazadeh erklärte dazu, der Iran könne sich nicht darauf verlassen, vom Ausland mit Kernbrennstoff beliefert zu werden. Der Vizepräsident erklärte zudem, Teheran wolle neben dem Atomkraftwerk Bushehr und dem bereits angekündigten zweiten Kraftwerk in der Provinz Khuzistan weitere Atommeiler errichten. Der Iran wolle mit Atomkraft insgesamt 2.000 Megawatt erzeugen, sagte der Vizepräsident.
Die EU und der Iran wollen am 21. Dezember ihre Gespräche wieder aufnehmen. Die Beratungen mit Vertretern Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs einerseits sowie des Iran andererseits sollten wahrscheinlich in Wien stattfinden, sagten westliche Diplomaten am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in der österreichischen Hauptstadt. Russische Delegierte nähmen nicht teil. Die Erwartungen seien sehr gering, hieß es. Die Verhandlungen des so genannten EU-Trios mit dem Iran waren im August abgebrochen worden.
Der UNO-Sicherheitsrat hat unterdessen die antiisraelischen Äußerungen des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad verurteilt. Der amtierende Ratspräsident, der Brite Sir Emyr Jones Parry, erklärte in New York, die 15 Mitglieder des höchsten UNO-Gremiums stünden voll hinter der Reaktion von Generalsekretär Kofi Annan. Ahmadinejad hatte sich in Mekka für eine Verlegung des jüdischen Staates nach Deutschland und Österreich ausgesprochen, um damit das Problem des Nahost-Konflikts an der Wurzel zu packen. Der UNO-Generalsekretär hat daraufhin an alle Staaten appelliert, gegen die Leugnung der Judenverfolgung und des Völkermordes anzukämpfen und die Bevölkerung über die ausreichend belegten historischen Tatsachen des Holocaust aufzuklären.