Dies bedeute jedoch nicht, dass aus dem Irak ein zweiter Iran werde, sagte der Schiit in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Jaafari nannte als ein Vorbild für den Irak vielmehr die USA: Die USA seien ein sehr religiöses Land, hielten Staatsangelegenheiten und Religion aber strikt getrennt. Auf den Banknoten stehe klar und deutlich: In God we trust (Wir vertrauen auf Gott); trotzdem glaubten nicht alle Amerikaner an Gott.
Jaafari wird als ein Kandidat für den Posten des künftigen Regierungschefs gehandelt. Er ist Chef der ältesten Schiitenpartei des Landes, der Dawa-Partei, und ist bei Schiiten und Sunniten gleichermaßen angesehen. Jaafari sprach sich für eine Beteiligung der sunnitischen Minderheit an der Macht aus. Die höchsten Posten der Regierung könnten unter den Schiiten, Sunniten und Kurden aufgeteilt werden, schlug er vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der nächste Regierungschef ein Schiit ist, der Präsident ein Sunnit und der Parlamentsvorsitzende ein Kurde.
Der 54-jährige Arzt war in den frühen 80er Jahren aus dem Irak geflohen und hatte seit 1989 lange Jahre in Großbritannien gelebt. Jaafari gehörte im April 2003 zu den ersten Rückkehrern aus dem Exil und war Präsident des von den USA eingesetzten Regierungsrates.