Irak: zwei deutsche Geiseln
Die in Berlin erscheinende Zeitung berichtete am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Frau sei mit einem irakischen Arzt verheiratet. Ihr Sohn, etwa Mitte 20, sei im Außenministerium in Bagdad tätig. Mitglieder der Familie lebten in Berlin und anderen Regionen Deutschlands. Der Hintergrund der Entführung sei unklar, die Geiselnehmer hätten bisher keine Forderung gestellt. Allerdings sei gedroht worden, den Sohn zu erschießen.
Der Tagesspiegel berichtete weiter, die Frau und ihr Sohn seien körperlich unversehrt. Die Geiselnehmer hätten die beiden wahrscheinlich gezielt aus ihrem Wohnhaus in Bagdad geholt. Der Ehemann und Vater habe sich zum Zeitpunkt der Entführung nicht in dem Haus befunden. Die Familie gelte für irakische Verhältnisse als vermögend. Es bleibe offen, ob es den Entführern nur um Lösegeld gehe, ob sie ein politisches Motiv hätten oder ob Extremisten Geld erpressen wollten, um ihren Kampf zu finanzieren.
Die Berliner Morgenpost berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise im Voraus aus ihrer Dienstagausgabe, die Entführer versuchten offenbar, die deutsche Regierung zu erpressen. Der Generalbundesanwalt habe kurz nach Bekanntwerden der Entführung beim Bundesgerichtshof ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Nötigung von Verfassungsorganen eingeleitet. Zudem ermittele die Bundesanwaltschaft gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und Geiselnahme. Die Staatsschutz-Abteilung beim Bundeskriminalamt (BKA) sei vom Generalbundesanwalt beauftragt worden, die Ermittlungen zu führen. Die Bundesanwaltschaft wollte zu dem Bericht derzeit keine Stellung abgeben, sagte ein Sprecher der Behörde am Nachmittag der Nachrichtenagentur AFP.