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Irak: Zahl der Besatzungsgegner steigt

Die Zahl der Besatzungsgegner im Irak ist einer neuen Umfrage zufolge stark gestiegen. Mehr als die Hälfte der Befragten habe sich für einen Abzug ausgesprochen.

Im vergangenen Oktober hätten nur 20 Prozent der Befragten einen Abzug gewünscht.

Aus der neuen Erhebung geht demnach auch hervor, dass 88 Prozent der Befragten die ausländischen Truppen als Besatzungsmacht ansehen und dass zwei Drittel den Widerstand des radikalen Schiitenpredigers Moktada Sadr gegen die Koalitionstruppen gutheißen.

Der Chef des Instituts sagte der Zeitung: „Die Iraker messen das Handeln Amerikas an seinen Versprechungen, und da besteht derzeit eine Kluft.” Die Befragung erfolgte bereits vor Bekanntwerden der Folterbilder aus dem US-geführten Gefängnis Abu Ghraib.

Nach der Machtübergabe im Irak könnten nach Einschätzung des zuständigen US-Generals noch mehr Truppen zur Stabilisierung des Landes nötig sein als bisher. Die Situation im Irak „könnte durchaus noch gewalttätiger werden als das, was wie heute sehen, daher ist es möglich, dass wir mehr Truppen brauchen werden”, sagte der US- Oberbefehlshaber Abizaid vor dem US-Kongress.

Zur Begründung erklärte Abizaid, nach der Machtübergabe am 30. Juni werde zunächst „unklar bleiben, was weiter geschieht”, und zwar bis zu den Ende des Jahres geplanten Wahlen. Die irakischen Sicherheitskräfte, die derzeit von den US-Truppen ausgebildet werden, würden möglicherweise erst im April 2005 voll einsatzfähig sein, sagte der General weiter. Im Irak sind derzeit insgesamt 155.000 ausländische Soldaten stationiert, darunter 135.000 Amerikaner.

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