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Irak: Wieder Anschläge auf Polizisten

Die Anschlagsserie auf irakische Sicherheitskräfte vor den Wahlen am 30. Januar dieses Jahres hat am Montag sechs weiteren Polizisten das Leben gekostet.

Im Süden Bagdads wurden der stellvertretende Polizeichef der Hauptstadt und sein Sohn, ebenfalls ein Polizist, erschossen, wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte. In der nördlich der Hauptstadt gelegenen Stadt Samarra erschossen Unbekannte den stellvertretenden Polizeidirektor Mohammed al-Badari in seinem Auto.

Brigadegeneral Amer Ali Nayef und Leutnant Khaled Amer seien auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als sie von Bewaffneten im südlichen Bagdader Stadtteil Dora mit Maschinengewehrsalven aus zwei Autos angegriffen worden seien. Vater und Sohn seien allein in ihrem Auto gewesen. Erst am Dienstag waren der Gouverneur von Bagdad, Ali al Haidari, und sechs seiner Leibwächter erschossen worden.

Während des Schichtwechsels in einer Polizeistation explodierte am Montag in der Früh nach Angaben eines Polizeisprechers im südlichen Safarniyeh-Bezirk eine von einem Selbstmordattentäter gezündete Autobombe. Vier Polizisten seien getötet und zehn verletzt worden. Die Autobombe sei im Hof der Polizeistation hochgegangen. Zum Anschlag bekannte sich die Extremisten-Gruppe Armee von Ansar al-Sunna. Ziel seien die „abtrünnigen Kräfte, die die rechte Hand der Streitkräfte der Kreuzritter im Irak sind.“ Der Wagen mit dem präparierten Sprengsatz war nach Ministeriumsangaben neu lackiert worden, um einem Polizeiwagen zu ähneln.

Westlich der nordirakischen Vielvölkerstadt Kirkuk töteten Unbekannte am Montag drei junge Männer, einen Araber und zwei Turkmenen. Die Männer waren demnach rund 40 Kilometer südlich der Raffinerie-Stadt unterwegs. Bereits am späten Sonntagabend wurde bei Kirkuk ein weiterer Iraker getötet.

Außerdem mussten wieder fünf US-Soldaten ihr Leben lassen. Bei einem Sprengstoffanschlag auf ihren Abrams-Kampfpanzer wurden zwei GIs getötet. Vier weitere Soldaten erlitten Verletzungen, wie das US-Militärkommando in Bagdad mitteilte. Bei Einsätzen gegen irakische Rebellen wurden zwei US-Soldaten getötet, wie ein Militärsprecher am Montagmorgen mitteilte. Bei einer von den US-Streitkräften als Sicherheitsoperation bezeichneten Aktion in der Provinz Anbar kam ein Marineinfanterist ums Leben.

Bei einem Anschlag auf eine gemeinsame amerikanisch-irakische Patrouille wurden am Montag zudem zwei irakische Soldaten getötet und ein weiterer verletzt. Aufständische hatten einen Sprengsatz detoniert und anschließend das Feuer auf die Patrouille eröffnet.

Seit Wochen versuchen Aufständische, mit Gewalt die für den 30. Jänner geplanten Wahlen im Land zu verhindern. In der vergangenen Woche war der Gouverneur von Bagdad einem Attentat erlegen. Der irakische Präsident Iyad Allawi betonte am Montag erneut, die Wahlen würden trotz der anhaltenden Gewalt nicht verschoben. „Sie werden punktlich stattfinden“, sagte er. Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte vor der Wahl seien mehrere führende Aufständische festgenommen worden. Unter den genannten Namen war jedoch keiner, der sich auf einer Liste des US-Militärs der meistgesuchten Männer im Irak befand.

Bekenntnis

Die von dem hochrangigen Al-Kaida-Mitglied Abu Mussab al Zarqawi geführte Gruppe im Irak hat sich zu dem Attentat auf den Vizepolizeichef von Bagdad und dessen Sohn bekannt. In einer Internet-Mitteilung vom Montag heißt es wörtlich, Al Kaida habe den Anschlag auf den Vizepolizeichef „der Juden und Kreuzritter“, Amer Nayef, ausgeführt.

Nayef war in der Früh erschossen worden, als er sein Haus verließ. Dabei war auch dessen Sohn im Kugelhagel umgekommen. In der Tonbandbotschaft heißt es, der Sohn sei Mitglied der „heidnischen“ Nationalgarde des Landes gewesen, die Zarqawi als Kollaborateure der US-Besatzungsmacht betrachtet und daher bekämpft.

Zarqawi steht weit oben auf einer Fahndungsliste der US-Armee im Irak. Die von dem Jordanier geführte Gruppe hat sich zu zahlreichen Anschlägen und Entführungen in dem Golfstaat bekannt. Der Chef der Extremistengruppe Al Kaida, Osama bin Laden, hatte Zarqawi in einer Tonbandbotschaft Ende vergangenen Jahres als Anführer seiner Organisation im Irak bezeichnet.

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