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Irak: Weiterhin Kämpfe um Imam-Ali-Moschee

Die Kämpfe um die Imam-Ali-Moschee in der schiitischen Pilger-stadt Najaf sind fortgesetzt worden. Der irakische Verteidigungs-minister Scheich Hazim al-Shaalan stellte den Rebellen ein Ultimatum und forderte sie auf, sich binnen Stunden zu ergeben.

„Die Stunden der Entscheidung“ seien nahe, doch werde man den Anhängern des radikalen Schiitenpredigers Moktada al Sadr noch eine Chance geben. Über Lautsprecher sollten sie aufgefordert werden, die Moschee zu verlassen.

„Wir haben einen kompletten militärischen Plan, um in den nächsten Stunden den heiligen Bezirk der Imam-Ali-Moschee aus den Händen der „Mehdi-Armee“ zu befreien“, sagte Al-Shaalan in Najaf gegenüber der dpa. Für diese Operation seien allein die irakische Nationalgarde und die Polizei verantwortlich. „Wir brauchen die US-Armee nicht“, betonte der Minister. Der Gouverneur von Nadjaf bestätigte einen bevorstehenden Großangriff. „Wir werden die Stadt säubern“, sagte Adnan el Sorfi. Die Nationalgardisten seien bis auf 300 Meter an die Moschee herangerückt.

„Wenn sie (die Rebellen) nicht zuhören, wird es eine ganz einfache Aktion geben, einen ganz einfachen Angriff“, sagte Al-Shaalan gegenüber dem Fernsehsender „Al Arabiya“. Für die Stürmung sei der Name „Operation Gnade“ vorgesehen. Auf die Frage, ob noch am Dienstag mit dem Angriff zu rechnen sei, sagte Al-Shaalan: „Wir werden der menschlichen Lösung eine größere Chance einräumen. Wenn wir die Geduld verlieren, kommt die Zeit für den militärischen Plan.“

Irakische Nationalgardisten griffen am Dienstag erstmals auf Seiten der US-Armee in die Kämpfe um die Moschee ein. Dutzende Nationalgardisten lieferten sich nach Angaben eines AFP-Reporters Schusswechsel mit Anhängern des radikalen Schiitenpredigers Al Sadr. Der Einsatz der Nationalgardisten könnte Beobachtern zufolge ein Anzeichen für einen baldigen Sturm der Moschee sein. Die US-Armee hatte wiederholt erklärt, sie werde das schiitische Heiligtum nicht betreten.

Auf zwei Mitglieder der irakischen Übergangsregierung wurden am Dienstag in Bagdad Bombenanschläge verübt. Umweltministerin Mishkat Moumin und Bildungsminister Sami al-Mudhaffar blieben unverletzt. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben mindestens fünf Menschen getötet und vier weitere verletzt. Zu den Anschlägen bekannte sich offenbar die Gruppe „Al Tawhid wa al-Jihad“ des jordanischen Extremisten Abu Musab al-Zarqawi. Die Authentizität einer entsprechenden Erklärung, die im Internet veröffentlicht wurde, konnte zunächst nicht überprüft werden.

US-Kampfflugzeuge nahmen in der Nacht zum Dienstag erneut Stellungen in der Altstadt von Najaf unter Beschuss. Bombensplitter beschädigten dabei nach Angaben von Anhängern Al Sadrs die goldene Kuppel, ein Minarett und die Mauer der Imam-Ali-Moschee. Die US-Armee wies diese Berichte zurück. Sie teilte mit, schiitische Rebellen hätten die Moschee möglicherweise durch eine Rakete selbst beschädigt. Die US-geführten Koalitionstruppen würden nicht direkt auf die Moschee feuern. Die Rebellen nützten hingegen die Moschee und andere heilige Stätten in Najaf als Stützpunkte. Die Konfliktparteien warfen einander wiederholt vor, bei Angriffen keine Rücksicht auf die Bedeutung der Moschee zu nehmen.

Am frühen Dienstagmorgen bombardierten US-Kampfflugzeuge abermals die sunnitische Widerstandshochburg Falluja. Über den südlichen Stadtbezirken sei Rauch aufgestiegen, berichteten Augenzeugen. Die US-Streitkräfte wollten zu den Berichten nicht Stellung nehmen.

Nach der Ermordung eines Indonesiers durch irakische Aufständische am Sonntag hat die Regierung in Jakarta indonesische Staatsbürger aufgerufen, das Land zu verlassen. „Wir fordern alle Indonesier auf, nicht im Irak zu bleiben und dort zu arbeiten“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Yuri Thamrin, am Dienstag in Jakarta.

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