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Irak-Waffen: Blind einem Überläufer vertraut

Die Informationen über angebliche mobile irakische Biowaffenlabore USA ungeprüft aus zweiter Hand übernommen worden. Washington vertraute blind einem irakischen Überläufer.

Dieser stand den auf Krieg drängenden Exil-Irakern nahe.

Das berichtete die „Washington Post” unter Berufung auf ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter und Experten im US-Kongress.

Der Informant sei nicht einmal von US-Geheimdienstlern persönlich befragt worden; vielmehr habe sich Washington auf Berichte des Mannes verlassen, die über andere Geheimdienste übermittelt worden seien.

Die Existenz mobiler Biowaffenlabore war eine der zentralen Informationen, die US-Außenminister Colin Powell kurz vor Kriegsbeginn gegen den Irak anführte. In der entscheidenden Sitzung des UNO-Sicherheitsrates im Februar vergangenen Jahres präsentierte Powell Computerbilder von angeblichen Labor-Lastwagen. Zwei Anhänger, die nach dem Krieg im Irak gefunden wurden und fahrende Labore gewesen sein sollen, dienten nach Ansicht von Experten jedoch anderen Zwecken.

Russland half bei Raketenentwicklung

Russische Wissenschaftler haben nach Informationen der „New York Times” in den Jahren vor dem Irak-Krieg der Führung in Bagdad bei der Entwicklung von Langstreckenraketen geholfen. Die Ingenieure hätten mit ihrer geheimen Tätigkeit gegen die Bestimmungen des UNO-Embargos verstoßen, berichtete die Zeitung in ihrer Freitagausgabe unter Berufung auf Erkenntnisse der US-Waffeninspektoren im Irak. Auch von Weißrussland, der Ukraine und von Serbien sei der Irak bei dem Waffenprogramm unterstützt worden.

Die russischen Ingenieure arbeiteten nach Informationen der Zeitung früher für die Raumfahrtbehörden ihres Landes, die enge Verbindungen zur Regierung in Moskau haben. Damit stelle sich die Frage, inwieweit Moskau über die illegale Tätigkeit der Wissenschaftler informiert gewesen sei. Die USA hätten ihre Entdeckung nach ihrem Einmarsch in den Irak aber für sich behalten, um die Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht zu belasten, berichtete die Zeitung weiter unter Berufung auf Geheimdienstmitarbeiter.

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