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Irak: Vier Tote bei Angriff auf „Grüne Zone“

Irakische Rebellen haben am Donnerstag das Sperrgebiet der „Grünen Zone“ in Bagdad angegriffen und vier Mitarbeiter einer britischen Sicherheitsfirma erschossen.

Mindestens 12 Menschen wurden bei dem Überfall am Donnerstag verletzt, wie ein Sprecher des Unternehmen Global Risk Securities am Freitag mitteilte.

Unterdessen ist der Aufstand in der 65 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt Falluja auch rund vier Wochen nach Beginn der Offensive noch nicht restlos niedergeschlagen. Bei der Durchsuchung eines Hauses in der westlich von Bagdad gelegenen Stadt wurden zwei US-Soldaten von Rebellen erschossen, wie der amerikanische General John Sattler am Freitag mitteilte. Drei weitere Soldaten wurden verletzt. Auf Seiten der Rebellen wurden nach US-Angaben drei Männer getötet.

Bisher sei etwa die Hälfte aller Häuser in Falluja durchsucht und gesichert worden, sagte Sattler. Die Durchsuchungen würden solange fortgesetzt, bis die Rebellen kein Versteck mehr hätten. Der General versicherte, dass Falluja bis zu den landesweiten Wahlen im Januar sicher sei.

Bei einem Besuch des US-Stützpunkts vor Falluja sagte der amerikanische Marineminister Gordon England, bis zu den Wahlen sei mit anhaltender Gewalt im Irak zu rechnen. Dennoch werde es den amerikanischen und irakischen Truppen gelingen, die Wahlen zu sichern. „Wir werden für die notwendige Stabilität sorgen“, sagte England.

In der nordirakischen Stadt Mosul und im benachbarten Tal Afar wurden 13 weitere Leichen geborgen. Bei den Opfern – seit einer Woche wurden insgesamt 35 entdeckt – handelt es sich zumeist um Angehörige der Sicherheitskräfte. US-Oberstleutnant Paul Hastings sprach von einer „fortgesetzten Kampagne der Drohungen, Einschüchterungen und Morde“ mit dem Ziel, die Öffentlichkeit zu terrorisieren. In Mosul, der drittgrößten Stadt im Irak, war es nach Beginn der Falluja-Offensive am 8. November zu einer Eskalation der Gewalt gekommen. In Rashad, 50 Kilometer südwestlich von Kirkuk, überfielen schwer bewaffnete Angreifer eine Polizeiwache und erschossen einen Polizisten.

Kämpfe im Westen Iraks haben dazu geführt, dass nahezu 3.000 iranische Kurden in einem Flüchtlingslager keinen Polizeischutz mehr haben. Zahlreiche Bewohner und örtliche Polizisten seien aus dem Lager bei Al Tash, 50 Kilometer von Falluja entfernt, geflohen, wie ein Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf mitteilte. Die Helfer sind besorgt, dass auch die Nahrungsmittelversorgung für die kurdischen Flüchtlinge nicht mehr aufrechterhalten werden kann.

Etwa 30.000 christliche Iraker haben in den vergangenen Wochen das Land verlassen. Jonadam Kanna, Vorsitzender der chaldäisch-assyrischen Vereinigung des Iraks schätzt, dass bis zum Jahresende bis zu 40.000 Christen dem Zweistromland vorübergehend oder ganz den Rücken gekehrt haben werden. Schuld daran seien der Terror und die vermehrten Anschläge auf christliche Einrichtungen. Insgesamt leben im Irak knapp eine Million Christen. Die überwiegende Mehrheit der rund 25 Millionen Einwohner des Landes sind schiitische oder sunnitische Moslems.

Der frühere UNO-Chefwaffeninspektor Hans Blix hat bezweifelt, dass in einem in Falluja entdeckten Labor Chemiewaffen hergestellt worden sein könnten. „Lassen sie uns erstmal sehen, was das für Chemikalien waren“, sagte Blix am Donnerstag in einem Debattierklub der britischen Oxford-Universität. „Viele dieser Geschichten lösen sich in Luft auf, wenn sie näher betrachtet werden.“ Der irakische nationale Sicherheitsberater Kassem Daud hatte zuvor mitgeteilt, in einem Industriegebiet im Südwesten von Falluja sei ein Labor mit Chemikalien gefunden worden, in dem „Sprengsätze und giftige Substanzen“ hergestellt worden seien.

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