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Irak: Video zeigt offenbar entführten US-Bürger

Im Irak ist ein Rebellen-Video aufgetaucht, auf dem ein vermutlich verschleppter Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika unter vorgehaltener Waffe um sein Leben fleht.

Das etwa eine Minute lange Video, das der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag, zeigt einen Mann, der sich als der US-Bürger Roy Hallams ausgibt. Er sitzt mit gekreuzten Beinen vor einem schwarzen Hintergrund und reibt ängstlich seine Hände. „Ich bin von einer Widerstandsgruppe im Irak festgenommen worden“, sagte der Mann. „Ich bitte um Hilfe, weil mein Leben in Gefahr ist, weil ich mit den US-Truppen zusammengearbeitet habe.“ Die Authentizität des Videos konnte zunächst nicht geprüft werden.

Entführter US-Bürger fleht auf Videoband um sein Leben

Im Irak ist am Dienstag ein Videoband aufgetaucht, in dem ein im November entführter US-Bürger um sein Leben fleht. Der 56-jährige Roy Hallums appelliert darin an den libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi, sich für sein Leben einzusetzen. Während eine Waffe auf seinen Kopf gerichtet ist, nennt Hallums seinen Namen und sagt: „Ich habe für die amerikanischen Truppen gearbeitet.“

Der 56-Jährige wurde am 1. November gemeinsam mit einem Filipino in Bagdad verschleppt. Beide arbeiteten für eine saudiarabische Firma, die die irakische Armee beliefert. Er wende sich an Gaddafi, weil dieser dafür bekannt sei, sich für Leidende einzusetzen, sagte Hallums in langsamen Worten. Von US-Präsident George W. Bush erwarte er keine Hilfe. „Ich bitte meine Familie um Hilfe, denn meine Gesundheit ist sehr schlecht“, sagte er weiter.

Rebellen erhöhen vor der Wahl mit Geisel-Video Druck auf USA

Aufständische haben wenige Tage vor den Wahlen im Irak mit einer Videoaufnahme von einem entführten Amerikaner den Druck auf die US-Besatzungsmacht erhöht. Der US-Vertragsarbeiter Roy Hallums, der mit fünf Kollegen Anfang November in Bagdad verschleppt worden war, bezeichnete sich in der am Dienstag aufgetauchten Aufnahme als Gefangener einer Widerstandsgruppe und flehte um sein Leben.

Die USA betrachten die Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung am 30. Jänner als Meilenstein auf dem Weg zu einer demokratischen Entwicklung des Irak, die die Rebellen mit Anschlägen und Entführungen torpedieren wollen. In einem weiteren Versuch zur Sabotage der Parlamentswahlen erschossen Aufständische in Bagdad am Dienstag einen irakischen Richter und dessen Sohn.

Die undatierte Aufnahme mit dem US-Bürger Hallums ist das erste Video, das seit der Entführung des 56-jährigen Amerikaners aufgetaucht ist. Vier seiner Kollegen sind inzwischen freigekommen, das Schicksal des fünften – eines Filipinos – ist noch ungewiss. Alle Verschleppten arbeiteten für eine saudiarabische Firma, die auf Vertragsbasis im Irak tätig ist.

Das etwa eine Minute lange Video zeigt Hallums im Schneidersitz vor einem schwarzen Hintergrund. Anders als in früher aufgetauchten Entführungsvideos sind in der aktuellen Aufnahme indessen keine Fahnen oder Transparente der Entführergruppe zu sehen. Auch stellen die Extremisten keine konkreten Forderungen.

Während der Ansprache war – nur wenige Zentimeter vom Kopf des graubärtigen Mannes entfernt – das Sturmgewehr der mutmaßlichen Geiselnehmer zu sehen. Augenscheinlich nervös und aufgeregt reibt der Mann seine Hände, mehrfach ballt er beim Sprechen die Fäuste. „Ich bitte um Hilfe, weil mein Leben in Gefahr ist, weil ich erwiesenermaßen mit den US-Truppen zusammengearbeitet habe.“ Sein Hilferuf richte sich an die Führer der arabischen Welt, „speziell an (Libyens) Präsident Muammar Gaddafi, weil er dafür bekannt ist, dass er denen hilft, die leiden“. Von US-Präsident George W. Bush erwarte er nichts, „da ich seinen Egoismus und sein Desinteresse für diejenigen kenne, die in dieses Höllenloch gestoßen werden“, sagte der Mann.

Hallums ist eine der mehr als 100 ausländischen Geiseln, die seit dem Sturz des Machthabers Saddam Hussein im Irak verschleppt worden sind. Rund ein Drittel der Entführten wurde getötet, viele von ihnen wurden überdies verstümmelt.

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