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Irak: US-Großoffensive auf Falluja hat begonnen

Iyad Allawi erklärte, er habe den internationalen und irakischen Truppen die Genehmigung zur Befreiung Fallujas von „Terroristen“ gegeben. Dort sowie in Ramadi gelte ab 18 Uhr der Ausnahmezustand.

Begleitet von massiven Luftangriffen haben US-Truppen im Irak am Montag Bezirke im Westen von Falluja gestürmt und damit ihre angekündigte Großoffensive gegen die Widerstandshochburg eingeleitet. Die Grenzen zu Syrien und Jordanien wurden geschlossen und für 48 Stunden auch der Flughafen von Bagdad.

Die Extremisten seien an einer friedlichen Lösung nicht interessiert und nutzten Falluja als Basis für ihre Aktionen. „Wir haben keine andere Möglichkeit, als die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, das irakische Volk vor diesen Mördern zu schützen und Falluja zu befreien“, sagte der irakische Ministerpräsident Allawi. Das Recht werde bald wieder hergestellt.

Leuchtbomben erhellten die Stadt westlich von Bagdad, zahlreiche Detonationen waren zu hören. Die US-Soldaten brachten das größte Krankenhaus und zwei Brücken über den Euphrat unter ihre Kontrolle. Nachdem die US-Truppen die Gegend abgeriegelt hatten, trafen mehrere hundert irakische Soldaten im Krankenhaus ein und kontrollierten die Patienten. Allawi zufolge wurden 38 Personen festgenommen.

Bis zum Mittag brachten US-Soldaten ein Wohngebäude in der Stadt selbst unter ihre Kontrolle. „Die Marineinfanteristen haben jetzt in der Stadt Fuß gefasst“, sagte ein Sprecher. Demnach gab es bei der Erstürmung einige Opfer unter Irakern. Ärzten zufolge wurden bei den Kämpfen in der Nacht zehn Iraker getötet und weitere elf verletzt. Zwei US-Soldaten kamen ums Leben, als ihr Panzerwagen in den Euphrat stürzte.

Die Aufständischen haben nach eigenen Angaben seit Beginn der Offensive 36 amerikanische Soldaten und 103 irakische Nationalgardisten gefangen genommen. Ein Sprecher der Aufständischen sagte über den Lautsprecher einer Moschee im Zentrum der Stadt, die Soldaten seien den Kämpfern bei Gefechten im Industrieviertel im Osten der Stadt in die Hände gefallen. Eine unabhängige Bestätigung für diese Behauptung gab es nicht.

In Falluja halten sich US-Schätzungen zufolge bis zu 6.000 bewaffnete Aufständische versteckt. Rund 10.000 US-Soldaten haben die Stadt abgeriegelt. Die Hälfte der 300.000 Einwohner soll geflüchtet sein. Radikale Kleriker in Falluja warnten am Montag erneut vor einer Erstürmung der Stadt. Den irakischen Soldaten warfen sie vor, „die Peitsche der Besatzer“ zu sein. „Diese Erklärung ist unsere letzte Warnung an euch“, hieß es.

Die Terrorgruppe um den Jordanier Abu Musab al Zarqawi bekannte sich unterdessen in einer im Internet veröffentlichten Erklärung zu den Anschlägen auf Polizeistationen in den Städten Haklaniya und Haditha nordwestlich von Bagdad. Dort wurden am Sonntag 22 Polizisten getötet. Allawi zufolge handelte es sich bei den Angreifern in Haditha ausschließlich um Ausländer.

Bei Gefechten nahe Lafifiya wurden nach Polizeiangaben 25 Aufständische getötet. Rund 60 Polizisten in Zivil hätten am Sonntag eine Stellung der Rebellen angegriffen, anschließend sei es zu einem mehrstündigen Schusswechsel gekommen.

Bei der Explosion einer Autobombe auf der Straße zum Flughafen in Bagdad sind am Montag zwei irakische Zivilisten getötet worden, darunter eine Frau. Wie von der Polizei in Bagdad zu erfahren war, detonierte der Sprengsatz in der Nähe eines amerikanischen Militärkonvois, der auf dem Weg zum internationalen Flughafen gewesen war. Über mögliche US-Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Auf dem Flughafen befindet sich auch ein Stützpunkt der amerikanischen Truppen. Eine zweite Autobombe explodierte am Vormittag in der Nähe eines US-Armeekonvois im nordirakischen Mossul. Zu Opfern gab es keine Angaben.Bei der Explosion einer Autobombe in Mossul wurden ein US-Soldat und zwölf irakische Zivilpersonen verletzt.

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