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Irak: Syrien beherbergt Saddam-Gefolgsleute

Der irakische Übergangsministerpräsident Iyad Allawi hat Syrien beschuldigt, Gefolgsleute des gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein zu beherbergen, die Terroranschläge im Irak planen und finanzieren würden.

In einer Note an den syrischen Machthaber Bashar al Assad habe er diesbezügliche „Beweise und Geständnisse von (gefangenen) Terroristen“ vorgelegt, sagte Allawi der jordanischen Zeitung „Al Rai“ (Donnerstag). Er habe Assad um Hilfe gebeten, „um die Vorbereitung terroristischer Akte von Syrien aus abzustellen“.

„Ich stellte auch klar, dass die Auswirkungen jedweden Rückschlags im Irak nicht an der (irakisch-syrischen) Grenze Halt machen würden“, fügte Allawi hinzu. Der Politiker warf dem Nachbarland vor, unter anderen Saddams Halbruder Sabaawi sowie dem ehemaligen irakischen Geheimdienstchef Taher Habbush Zuflucht zu gewähren.

Die Übergabe zweier französischer Journalisten nach viermonatiger Geiselhaft im Irak ist nach Angaben des französischen Außenministers Michel Barnier eine „rein französische Aktion“ gewesen. Die „hochprofessionellen Agenten des Geheimdienstes DGSE“ hätten für eine “Übergabe unter bestmöglichen Bedingungen“ gesorgt, sagte Barnier dem französischen Rundfunksender France Inter am Donnerstag.

Christian Chesnot (37) und Georges Malbrunot (41) waren am Mittwoch wohlbehalten in ihrer Heimat eingetroffen, wo Präsident Jacques Chirac sie persönlich begrüßt hatte. Erreicht worden sei die Freilassung durch monatelange Verhandlungen. „Wir haben keine Spur vernachlässigt und alle nützlichen Fäden geknüpft“. Die Regierung hat nachdrücklich bestritten, dass dabei ein Lösegeld gezahlt worden sei. Chesnot und Malbrunot waren am 20. August südlich von Bagdad mit ihrem syrischen Fahrer verschleppt worden.

Nach eineinhalb Monaten sind am Donnerstag die ersten Einwohner nach Falluja zurückgekehrt, die vor der jüngsten US-Militäroffensive gegen die Sunniten-Hochburg geflohen waren. Eine erste Gruppe von 20 Menschen wurde vom US-Militär in die Stadt gelassen, um den Zustand ihrer Häuser zu begutachten und gegebenenfalls ihre Rückkehr vorzubereiten, berichteten Augenzeugen. Die irakische Übergangsregierung hatte am Vortag angekündigt, in einer ersten Phase könnten bis zu 2.000 Einwohner zurückkehren.

Die Polizei der irakischen Stadt Kerbala hat im Zusammenhang mit dem dort am Sonntag verübten Selbstmordanschlag sechs Verdächtige „mit Kontakten zum Al-Kaida-Netzwerk“ von Osama bin Laden festgenommen. Wie Polizeichef Rahman Meshawi am Donnerstag mitteilte, handelte es sich um „fünf Iraker und eine ausländische Person“. Sie hätten gestanden, in den Anschlag mit 14 Toten und 57 Verletzten verwickelt gewesen zu sein und zwei Komplizen aus den Golfstaaten gehabt zu haben. Bei Durchsuchungen im Süden von Bagdad nahmen das US-Militär und irakische Sicherheitskräfte am Mittwoch nach amerikanischen Angaben 44 mutmaßliche Aufständische fest.

Unterdessen teilte die Gruppe um den Extremisten Abu Mussab al Zarqawi auf einer Internetseite mit, dass sie nicht hinter den Anschläge in Kerbala und Najaf stehe. Bei den beiden Attentaten in den heiligen Städten der Schiiten am Sonntag wurden insgesamt mindestens 62 Personen getötet und 130 verletzt.

Bei der Explosion eines Sprengsatzes ist Donnerstag Früh im Westen von Bagdad ein US-Soldat getötet worden. Zwei weitere Soldaten erlitten Verletzungen, teilte das US-Militärkommando in der irakischen Hauptstadt mit. Bei Angriffen auf eine Moschee und eine Polizeiwache in Bagdad wurden am Donnerstag drei Zivilisten und ein Polizist getötet. Nach Polizeiangaben erfolgten die beiden Mörserangriffe beinahe zeitgleich.

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