AA

Irak: Südkoreaner enthauptet

Der von islamischen Fundamentalisten entführte Südkoreaner ist enthauptet worden. Das berichtet der arabische Sender Al Jazeera. Der Leichnam soll bereits gefunden worden sein.

Islamische Fundamentalisten im Irak haben am Dienstag ihre Drohung wahr gemacht und den von ihnen entführten Südkoreaner enthauptet. Ein Mitarbeiter des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera teilte mit, bei dem Sender sei ein Videoband mit der Erklärung eingegangen, dass der 33-jährige Kim Sun Il hingerichtet worden sei. Dies wurde vom südkoreanischen Außenministerium bestätigt, auch der Leichnam sei bereits gefunden worden, vermeldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Die Geiselnehmer gehören zu der Gruppe Jamaat el Tauhid und Dschihad, die von dem El-Kaida-Extremisten Abu Musab el Sarkawi angeführt wird. Die Gruppe hatte im Mai bereits die US-Geisel Nick Berg durch Enthauptung ermordet. Auch in Saudiarabien war vor wenigen Tagen eine US-Geisel von der El Kaida Osama bin Ladens geköpft worden.

Die Entführer hatten Südkorea ultimativ aufgefordert, ihren Beschluss zur Stationierung von 3.000 Soldaten im Irak rückgängig zu machen. Die Regierung in Seoul wies dies kategorisch zurück und kündigte die Entsendung der Truppen für August an. Kurz darauf hatten die Entführer das Ultimatum überraschend verlängert bzw. ausgesetzt. Die Entführer hätten ihre Forderung fallen lassen, sagte Choi Seung Gap, der Chef einer im Irak tätigen südkoreanischen Sicherheitsfirma laut der Internetseite der Zeitung „JoongAng Ilbo“ am Dienstagnachmittag (MESZ). Die weiter bestehenden Forderungen der Geiselnehmer seien nun „akzeptabel“, fügte er hinzu. Choi habe keine Einzelheiten genannt, um die Verhandlungen nicht zu gefährden, hieß es weiter. Umso überraschender kam nur wenige Stunden später die Nachricht vom gewaltsamen Todes der Geisel.

Kim wurde nach Angaben der südkoreanischen Regierung in der vergangenen Woche entführt. Die Geiselnehmer veröffentlichten bereits vor Tagen ein Video, auf dem zu sehen war, wie er vor drei maskierten Männern kniend um sein Leben flehte.

Südkorea hat bisher 670 Lazarett-Mitarbeiter und Pioniere im Irak, die den Wiederaufbau des Landes unterstützen sollen. Es plant, nach der Machtübergabe am 30. Juni 3.000 Soldaten für eine multinationale Truppe unter Führung der USA zu stellen. Sie sollen im kurdischen Norden des Irak bei Erbil stationiert werden. Damit hätte Südkorea nach den USA und Großbritannien das drittgrößte Truppenkontingent im Irak.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Irak: Südkoreaner enthauptet
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.