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Irak: Spanien ordnet Rückzug an

Nur wenige Stunden nach der Vereidigung hat der neue spanische Ministerpräsident Zapatero den Rückzug der Truppen seines Landes aus dem Irak eingeleitet.

Er wies Verteidigungsminister Bono am Sonntag an, „das Notwendige zu tun, um die im Irak stationierten spanischen Truppen in der kürzest möglichen Zeit nach Hause zu holen“. Zapatero begründete den Abzug damit, dass seine Bedingung für einen Verbleib – ein UNO-Mandat für die Besetzung des Irak bis zum 30. Juni – allen Anzeichen nach nicht erfüllt werde. Spanien hat derzeit 1.300 Soldaten im Irak stationiert. Zapateros konservativer Vorgänger Aznar war im Irak-Konflikt einer der engsten Verbündeten der USA gewesen. Zapatero wies den Verdacht zurück, Spanien beuge sich mit dem Rückzug dem Terror. Drei Tage vor dem überraschenden Sieg der Sozialisten bei der spanischen Parlamentswahl am 14. März hatten islamistische Terroristen in Madrid bei Anschlägen 191 Menschen getötet. Wenig überrascht reagierte die US-Regierung auf den angekündigten Abzug. Die Absicht Zapateros sei schon im Wahlkampf bekannt gewesen, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Man erwarte jedoch, dass diese Entscheidung in verantwortlicher Weise umgesetzt werde. Außerdem werde die Zusammenarbeit mit Spanien im Kampf gegen den Terrorismus fortgesetzt, sagte der Sprecher. Der polnische Verteidigungsminister Szmajdzinski zeigte sich erstaunt über den raschen Abzug der Spanier. Polen werde keine zusätzlichen Soldaten entsenden, um die Spanier zu ersetzen, sagte der Minister. Die spanischen Truppen sind in der von Polen kommandierten Zone im Irak stationiert. In der spanischen Hauptstadt Madrid gingen am Sonntagabend einige hundert Menschen auf die Straße, um die Ankündigung Zapateros zu feiern.

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