Sie soll wie die Ausrufung von vier Nationalfeiertagen Anschläge verhindern soll. Behörden und Schulen blieben geschlossen. Am Freitag will die Regierung die Grenzen schließen und den Verkehr zwischen den irakischen Provinzen stoppen. Die Häftlinge in den Gefängnissen des Landes stimmten bereits am Donnerstag über die Verfassung ab.
Soldaten gingen mit Razzien gegen mutmaßliche Rebellen vor und begannen mit dem Bau von 1,2 Meter hohen Betonmauern vor Wahllokalen. In den letzten 18 Tagen sind mindestens 440 Menschen im Irak bei Anschlägen ums Leben gekommen. Am Donnerstagmorgen riss ein Bombenanschlag auf einen US-Militärkonvoi in Mosul zwei irakische Zivilisten in den Tod, wie die Polizei mitteilte.
Die USA begrüßten derweil den Kompromissvorschlag zum Verfassungsentwurf. Die am Mittwoch vom Parlament angenommene Änderung sei ein positiver Schritt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. Der Kompromiss soll den Sunniten die Zustimmung zu dem Dokument erleichtern und sieht vor, dass wenige Monate nach dem Referendum am Samstag erneut darüber beraten und abgestimmt wird.
McClellan warnte zugleich vor weiterer Gewalt im Irak. Je mehr politische Fortschritte es dort gebe, desto verzweifelter werden die Terroristen, erklärte er.
Der Irak braucht nach Einschätzung des britischen Außenministers Jack Straw noch fünf bis zehn Jahre, um eine stabile Demokratie zu werden. In der BBC versicherte Straw zugleich, dass Großbritannien seine Soldaten erst abziehen werde, wenn die Iraker selbst für Sicherheit sorgen könnten. Eine Mehrheit der Briten fordert laut einer Umfrage einen sofortigen Truppenabzug oder zumindest ein festes Datum für die Rückkehr der Soldaten.
Bereits am Donnerstag wurde in den Gefängnissen des Landes über die Verfassung abgestimmt, wie ein Sprecher des irakischen Ministeriums für Menschenrechte am Donnerstag mitteilte. Der Prozess werde von Angestellten des Ministeriums überwacht, auch in von den US-Streitkräften kontrollierten Gefängnissen wie Abu Ghraib. Die Wahlkommission hatte am Dienstag erklärt, alle noch nicht verurteilten Gefangenen dürften sich an der Abstimmung beteiligen, auch der ehemalige Präsident Saddam Hussein.
Bush spricht mit US-Soldaten in Tikrit über Fortschritte im Irak
US-Präsident George W. Bush hat zwei Tage vor dem Referendum über eine irakische Verfassung via Satellit mit seinen Soldaten in Tikrit gesprochen. Er versicherte, dass sie sich auf einer historischen Mission befänden. Der Präsident bekräftigte, dass die USA ihre Aufgabe zu Ende führen würden: Nur der Sieg ist akzeptabel.
Hauptteil der Telekonferenz war ein Frage-und Antwort-Spiel zwischen Bush und den Soldaten, bei dem sich der Präsident über die Sicherheitsvorkehrungen beim Referendum und insgesamt über die Fortschritte im Irak informieren ließ. Dabei lobten die Soldaten die irakischen Sicherheitskräfte, deren Fähigkeiten deutlich besser geworden seien und die Mut und Entschlossenheit zeigten. Sie bestätigten weiter, dass die irakische Bevölkerung sich danach dränge, am Samstag ihre Stimme abzugeben. Keine Frage, wir sind in der Offensive, antwortete Bush.
Vor dem Verfassungsreferendum am Samstag haben amerikanische und irakische Truppen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Eine nächtliche Ausgangssperre, die Ausrufung von Feiertagen und der Bau von Schutzmauern vor den Wahllokalen sollen Anschläge der Rebellen verhindern.
Behörden und Schulen blieben am Donnerstag geschlossen. Am Freitag will die Regierung die Grenzen schließen und den Verkehr zwischen den irakischen Provinzen stoppen. Die Häftlinge in den Gefängnissen des Landes stimmten bereits über die Verfassung ab.
Nach den am Mittwoch beschlossenen Änderungen zeigten sich Vertreter der Sunniten uneins, ob die Minderheit der Verfassung zustimmen soll. Die einflussreiche Vereinigung moslemischer Gelehrter rief die Irakische Islamische Partei auf, den Text nicht länger zu unterstützen. Die Verfassung würde den Irak zerstückeln und seine Identität zerstören.