Dem ehemaligen irakischen Staatschef und sechs Mitangeklagten werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Saddam Hussein und ein weiterer Angeklagter stehen außerdem unter der Anklage des Völkermords. Erstmals seit dem 24. September nahmen auch Saddam Husseins Anwälte wieder an dem Prozess teil.
Die Verteidiger waren dem Verfahren aus Protest gegen die Entlassung des Vorsitzenden Richters ferngeblieben, dem zu große Nachsicht vorgeworfen worden war. Darüber hinaus protestierten sie nach eigenen Angaben gegen die Weigerung des Gerichts, ihnen mehr Zeit für die Durchsicht von rund 10.000 Akten zu geben. Saddam Husseins leitender Anwalt Chalil al-Dulaimi hatte am Sonntag erklärt, er habe US-Präsident George W. Bush in einem Brief vor der Verhängung der Todesstrafe gegen seinen Mandanten gewarnt. Sollte Saddam Hussein hingerichtet werden, drohten im Irak ein Bürgerkrieg und Unruhen in der gesamten Region.
Der Staatsanwaltschaft zufolge kamen bei der als Operation Anfal bezeichneten Offensive gegen die irakischen Kurden in den Jahren 1987 und 1988 etwa 180.000 Menschen ums Leben. Der erste Prozess gegen Saddam Hussein, bei dem es um ein Massaker an irakischen Schiiten 1982 in Dujail geht, soll am 5. November mit der Urteilsverkündung abgeschlossen werden.