Irak: Regierungsposten so gut wie verteilt
Die Schiiten sollten 16 bis 17 Minister stellen, die Kurden sieben bis acht und die sunnitische Minderheit zwischen vier und sechs, sagte eine schiitische Unterhändlerin am Dienstag. Je ein Ministerium solle an die christliche und die turkmenische Minderheit im Irak gehen. Von kurdischer Seite wurden die Angaben bestätigt.
Die Schiiten würden unter anderem das Innen- und das Finanzministerium übernehmen, sagte Unterhändlerin Maryam al-Rayes von der Vereinigten Irakischen Allianz, die 146 von 275 Abgeordneten im neuen Parlament stellt. Die Kurden sollten unter anderem den Außen- und voraussichtlich auch den Ölminister stellen. Die Sunniten sollten vermutlich das Verteidigungsministerium bekommen.
Laut Rayes soll der Kurde Jalal Talabani Präsident werden, der Schiit Ibrahim al-Jaafari Regierungschef. Der Posten des Parlamentspräsidenten solle an die Sunniten gehen. Die Beteiligung der Liste des scheidenden Ministerpräsidenten Iyad Allawi an der neuen Regierung sei wenig wahrscheinlich.
Bei einer Großrazzia nahe Bagdad hat die irakische Polizei unterdessen 30 Terrorverdächtige festgenommen, die der Al Kaida oder ihrer Schwesterorganisation Ansar al-Islam angehören sollen. Den Verdächtigen würden unter anderem drei Morde durch Enthauptung, die Vergewaltigung von drei Frauen sowie 40 weitere Tötungsdelikte zur Last gelegt, sagte General Adel Molan am Dienstag in Bagdad. Unter den Getöteten seien Sicherheitskräfte und Verwaltungsbeamte. Die Verdächtigen seien in der Ortschaft Baladrus, die 60 Kilometer von Bagdad entfernt liegt, gefasst worden.
Bei einem Bombenanschlag nahe der Stadt Shurgat im Sunnitengebiet nordwestlich von Bagdad starb am Dienstag ein Lkw-Fahrer. Der Laster war nach Polizeiangaben in einem Konvoi unterwegs, der von irakischen und US-Soldaten bewacht worden sei. In der Nähe seien auf einer Straße drei irakische Soldaten bei einem Angriff mit Feuerwaffen und Granaten getötet worden.