Er war in einem Prozess wegen eines Massakers an 148 Schiiten zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In demselben Prozess waren schon der frühere irakische Diktator Saddam Hussein, dessen Halbbruder und früherer Geheimdienstchef Barzan Ibrahim sowie der frühere Vorsitzende des Revolutionsgerichts, Awad Hamed al-Bandar, schuldig gesprochen worden. Sie wurden bereits hingerichtet. Ramadan kann gegen das Todesurteil Berufung einlegen.
Neben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte auch die UNO-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour das Sondertribunal aufgefordert, keine Todesstrafe gegen Ramadan zu verhängen. HRW erklärte, das Gericht habe eine direkte Verbindung Ramadans zu den Verbrechen in Dujail nicht bewiesen.
In einem beispiellosen Schritt verwies Arbour in einem 38-seitigen Schreiben an das Gericht darauf, dass eine Todesstrafe in diesem Fall gegen das Völkerrecht verstoße, das sehr strikte Bedingungen für ein solches Urteil vorgebe. Der Prozess gegen Ramadan habe zudem nicht den internationalen Standards entsprochen, erklärte sie weiter. Eine Todesstrafe wäre deshalb eine grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung. Arbour hatte das irakische Tribunal auch schon aufgerufen, die Todesstrafen gegen Saddam Husseins Halbbruder und den früheren Vorsitzenden des Revolutionsgerichts nicht zu vollstrecken. Dies wurde ignoriert.
Der Angeklagte werde für vorsätzliche Tötungen zum Tod durch Hängen verurteilt, sagte Richter Ali al-Kahaji bei der Urteilsverkündung in Bagdad. Das Gericht verhängte damit die Höchststrafe. Ein Berufungsgericht hatte am 26. Dezember das Urteil gegen Ramadan zur Neuverhandlung an das Gericht zurückverwiesen, da es zu milde ausgefallen sei. Ramadan stand gemeinsam mit Saddam Hussein sowie sechs weiteren Gefolgsleuten des ehemaligen Diktators wegen des Massakers in Dujail vor Gericht. Gott weiß, dass ich nichts Falsches getan habe, sagte der 64-jährige Ramadan kurz bevor der Richter das Urteil verkündete.
Dem Massaker in dem Dorf Dujail fielen 1982 148 Menschen zum Opfer. Zudem wurden hunderte Frauen und Kinder aus dem Ort jahrelang in Internierungslagern festgehalten. Die Verbrechen galten als Racheakt, weil in Dujail zuvor ein Anschlag auf den Präsidentenkonvoi verübt worden war. Saddam Hussein wurde am 30. Dezember hingerichtet; gegen die beiden anderen Verurteilten wurde die Todesstrafe im Jänner vollstreckt.