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Irak: Neuer Todesopfer-Höchststand

Die Zahl der zivilen Todesopfer im Irak hat im Sommer einen neuen Höchststand erreicht. Im Juli und August wurden 6.599 Menschen getötet, wie die UNO-Mission für den Irak in New York mitteilte.

Mehr als drei Viertel der Gewaltakte wurden in der Hauptstadt Bagdad registriert. Auch am Donnerstag wurden bei Anschlägen von Extremisten wieder mindestens 17 Menschen getötet, darunter auch zwei Leibwächter des Gouverneurs der Provinz Diyala.

Die irakische Regierung sehe sich zurzeit mit einem allgemeinem Zusammenbruch von Recht und Ordnung konfrontiert, heißt es in dem UNO-Bericht. Allein im Juli fanden 3.590 Menschen einen gewaltsamen Tod, durchschnittlich mehr als 100 an einem Tag. Im August kamen 3.009 Menschen bei Anschlägen ums Leben.

Der Gouverneur Raed Rashid überlebte den Sprengstoffanschlag auf seinen Konvoi in der Nähe der Provinzhauptstadt Bakuba. Bei weiteren Anschlägen in Bakuba starben am Donnerstag fünf Polizisten. Bei einem Angriff auf eine Polizeiwache in Westbagdad wurden sechs Beamte getötet. Zwei Zivilisten starben durch die Explosion einer Autobombe im Norden der irakischen Hauptstadt.

Das Komitee für den Schutz von Journalisten (CPJ) in New York kritisierte unterdessen die Festnahme der irakischen Journalistin Chalsan al-Bajati (33) in Tikrit. Die Mitarbeiterin der arabischen Zeitung „Al-Hayat“ sei in diesem Monat bereits einmal für drei Tage festgenommen worden, nachdem sie Informationen für einen Artikel über Aufständische gesammelt habe.

Zehn wegen Terrorismus Verurteilte wurden am Donnerstag hingerichtet. Nach Angaben aus kurdischen Sicherheitskreisen gehörten sie einem Terrornetzwerk an, das zwischen 2003 und 2004 Anschläge und Morde im Norden des Landes verübt habe. Sie hätten die Zugehörigkeit zur Organisation Ansar al-Islam gestanden. Ansar al-Islam steht dem Al-Kaida-Netzwerk nahe. Neben den zehn Todesurteilen hatte ein Gericht gegen ein weiteres Mitglied der Gruppe lebenslange Haft verhängt. Die Hinrichtung fand in Erbil in der autonomen Region Kurdistan statt. Unter den Hingerichteten war demnach auch der Chef des Terrornetzwerks.

Die US-Truppen im Irak haben nach irakischen Angaben am Donnerstag auch zwei hohe Gefolgsleute des radikalen Schiitenführers Moktada al-Sadr in der heiligen Stadt Najaf festgenommen. Salah al-Obeidi sei in der Nacht auf Donnerstag in seinem Anwesen ergriffen worden, teilte ein Sprecher der Gruppe mit. Der Imam der Moschee Al Huriyah in Bagdad, Scheich Bassem al-Ghoreifi, wurde demnach ebenfalls festgenommen. Weitere Festnahmen habe es in Basra im Süden des Landes und in Diwaniyah 180 Kilometer südlich von Bagdad gegeben.

Unterdessen ging die italienische Irak-Mission am Donnerstag zu Ende. Die italienischen Soldaten, die seit Juni 2003 im südirakischen Nassiyirah stationiert sind, übergaben bei einer offiziellen Zeremonie am Mittwoch die Kontrolle der Provinz Dhi Qar an die irakischen Sicherheitskräfte. Der Abzug der letzten 1.600 Soldaten, soll bis Ende Dezember beendet sein. Seit Beginn der italienischen Irak-Mission sind 38 Italiener im Irak ums Leben gekommen.

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