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Irak: Neue Details im Folterskandal

Die „Washington Post“ berichtete am Freitag, sie sei im Besitz von Hunderten Fotos und Videos, die den physischen und seelischen Missbrauch der Häftlinge belegten.

Die Folterszenen gingen in ihrem sadistischen Charakter weit über das hinaus, was an Bildmaterial bisher an die Öffentlichkeit gelangt sei. Dabei sei eine Reihe abstoßender Foltermethoden zu sehen, und Wärter, die bei den Misshandlungen ihr Vergnügen zur Schau trügen.

Auf einem Foto, das die Zeitung auf ihrer Internetseite veröffentlichte, ist ein Soldat zu sehen, der einen Knüppel vor einem nackten Gefangenen schwingt, der an den Füßen gefesselt und mit einer braunen Substanz beschmiert im Gefängnisgang steht. In dem am Freitag veröffentlichten Artikel beschreibt die „Washington Post“ auch mehrere Szenen, die auf den Folterbildern zu sehen sein sollen, ohne jedoch die Bilder selbst zu veröffentlichen.

Nach dem Bericht der „Washington Post“ ist auf einem der Fotos in ihrem Besitz ein Soldat zu sehen, der einen Häftling inmitten eines Menschenknäuels triumphierend im Schwitzkasten hält. Auf einen anderen Foto kniet er auf dem Menschenhaufen und lässt mit breitem Lächeln seine Oberarmmuskeln spielen. Ein gefesselter Gefangener sei auf einer Aufnahme dazu gezwungen worden, mit einer Banane Analverkehr zu simulieren. Auf einem anderen Foto seien nackte Gefangene abgebildet, die aneinander gefesselt seien. Auf einem Videoclip sind der Zeitung zufolge mehrere nackte Gefangene zu sehen, denen Kapuzen über den Kopf gestülpt wurden, bevor sie im Halbdunkel vor einer Wand zum Masturbieren gezwungen wurden.

Die bisher verbreiteten Fotos über Misshandlungen aus der Haftanstalt Abu Ghraib hatten weltweit Empörung ausgelöst und die Regierung der USA unter massiven innen- und außenpolitische Druck gesetzt. In einem ersten Verfahren war am Mittwoch ein US-Militärpolizist in Bagdad zu einer Höchststrafe von einem Jahr verurteilt worden. Gegen drei weitere Kollegen laufen Prozesse, in denen den Angeklagten höher Haftstrafen drohen.

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