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Irak: NATO gegen raschen Truppenabzug

Nach der Ankündigung eines italienischen Truppenabzugs aus dem Irak hat NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer die Bündnisstaaten aufgerufen, die Bemühungen zur Stabilisierung des Landes fortzusetzen.

„Niemand hatte jemals irgendwelche Illusionen, dass eine endgültige Lösung einfach gefunden werden kann“, sagte De Hoop Scheffer am Donnerstag der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“.

„Es gibt Leute, die nicht wollen, dass sich der Irak auf seinem Weg zur Demokratie zu einem sicheren und stabilen Land entwickelt“, sagte der NATO-Generalsekretär. Je schneller der Irak aber von der ausländischen Militärpräsenz unabhängig werde, desto besser für Regierung und Bevölkerung des Landes. „Deshalb bilden wir die irakischen Streitkräfte aus.“

Als einer der engsten europäischen Verbündeten der USA im Irak flog am Donnerstag der dänische Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen zu einem überraschenden Besuch nach Bagdad. Der Kopenhagener Regierungschef wollte unter anderem mit schiitischen Politikern sprechen, die maßgeblich an der bevorstehenden Regierungsbildung beteiligt sind. Dänemark hat in Basra 501 Soldaten stationiert. Über die Verlängerung ihres Mandats entscheidet das Parlament im Juni.

Der scheidende US-Botschafter im Irak, John Negroponte, sagte bei einem Abschiedsessen in Bagdad, dass die Aufgabe noch lange nicht erfüllt sei. Die Parlamentswahl vom 30. Jänner sei aber der Anfang zu einer guten Entwicklung, sagte Negroponte nach Angaben der US-Botschaft vom Donnerstag. Negroponte wurde von US-Präsident George W. Bush zum nationalen Geheimdienstdirektor berufen. Seine Nachfolge in Bagdad wird wahrscheinlich der bisherige Botschafter in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, antreten.

Nach mehrwöchiger Geiselhaft wurde unterdessen ein im Irak geborener spanischer Geschäftsmann freigelassen, wie die Madrider Zeitung „El Pais“ am Donnerstag berichtete. Dabei wurde nach Informationen der Zeitung ein Lösegeld bezahlt. Eine weitere Geisel wurde am Mittwochabend bei Beidschi, 250 Kilometer nördlich von Bagdad, von US-Soldaten befreit, wie ein Militärsprecher mitteilte.

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