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Irak: Mit Ermordung japanischer Geisel gedroht

Irakische Extremisten drohen mit der Ermordung einer japanischen Geisel, sollte Japan seine Soldaten nicht innerhalb von 48 Stunden abziehen. Ministerpräsident wies die Forderung lzurück.

In einem im Namen der Terrorgruppe des Jordaniers Abu Musab al Sarkawi auf einer islamistischen Website veröffentlichten Video forderten drei maskierte Geiselnehmer, Japan müsse seine Soldaten binnen 48 Stunden aus dem Irak abziehen. Ministerpräsident Junichiro Koizumi wies die Forderung laut Nachrichtenagentur Kyodo zurück. Regierungsquellen dementierten überhaupt, dass ein Mitglied der japanischen Armee im Irak abgängig sei.

Japan hat 500 Soldaten im Südirak stationiert, die dort beim Wiederaufbau helfen sollen. Die Entsendung der Truppen war in Japan äußerst umstritten. Erst am Dienstag hatte die Zeitung „Asahi“ eine Umfrage veröffentlicht, wonach 63 Prozent der Bevölkerung eine Verlängerung des Irak-Einsatzes über das Jahresende hinaus ablehnen.

Nach japanischen Angaben wird kein Soldat der Truppe im Irak vermisst. Ein Sprecher des japanischen Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er könne die Entführung zunächst nicht bestätigen.

In dem Video fordert ein maskierter Sprecher von der japanischen Regierung, sie solle innerhalb von 48 Stunden ihre Truppen aus dem Irak abziehen oder die USA dazu bewegen, „jüdische Zionisten“, die für den Tod von Irakern verantwortlich seien, dem irakischen Volk zu überstellen. Andernfalls werde der gefangene Japaner getötet.

Vor den insgesamt drei maskierten Männern ist ein verängstigter Mann in einem weißen T-Shirt zu sehen. Zu der gezeigten Geisel werden keine weiteren Angaben gemacht. Die Authentizität des Videos konnte nicht überprüft werden.

Die Geiselnehmer erklärten, wenn die Soldaten nicht abzögen, werde der entführte Japaner das gleiche Schicksal erleiden wie der Amerikaner Nicholas Berg und der Brite Kenneth Bigley. Beide waren von ihren Entführern enthauptet worden. Das Video war mit dem Logo der Gruppe El Kaida im Irak gekennzeichnet, die sich zur Enthauptung Bergs und Bigleys bekannt hatte.

Zarqawis Gruppe, die sich seit kurzem „Tanzeem Qaedat al-Jihad Fee Bilad al-Rafidain“ (El-Kaida-Organisation im Zweistromland) nennt, hatte sich erst am Sonntag zu einem Massaker an 49 irakischen Nationalgardisten im Osten des Landes bekannt.

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