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Irak: Leichen von US-Bürgern geschändet

Für die US-Besatzer im Irak war der Mittwoch ein schwarzer Tag: Vier amerikanische Zivilpersonen wurden bei einem Angriff in Falluja getötet und ihre Leichen grausam geschändet.

Und in der Stadt Malahma 20 Kilometer weiter nordwestlich starben fünf amerikanische Soldaten bei einem Bombenanschlag auf ihr Militärfahrzeug. Die US-Regierung erklärte, sie werde sich durch die „entsetzlichen Angriffe” nicht von ihrem Kurs abbringen lassen. Der Mittwoch war damit einer der blutigsten Tage für die Besatzungstruppen in diesem Jahr.

Die Szenen in Falluja, einer Hochburg des sunnitischen Widerstandes gegen die Besatzung, weckten Erinnerungen an den Krieg in Somalia 1993, als die Leichen von getöteten US-Soldaten durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurden. Zwei Geländewagen mit amerikanischen Zivilpersonen, die für die US-Verwaltung arbeiteten, wurden mit Handfeuerwaffen und Granaten angegriffen. Beide Fahrzeuge gingen in Flammen auf. Jubelnde Menschen zerrten dann die Toten aus den Wagen. Auf Aufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN war zu sehen, wie ein Mann mit einer Eisenstange auf eine Leiche einschlug.

Eine Leiche wurde an ein Auto gebunden, in dessen Fenster ein Bild von Scheich Ahmed Yassin hing, dem von Israel getöteten Gründer der palästinensischen Hamas-Bewegung. Die Leiche wurde dann unter dem Jubel von Passanten durch die Straßen geschleift. Die Menschen riefen „Falluja ist der Friedhof der Amerikaner” oder „Wir opfern unser Blut für den Islam”.

Zwei der Toten wurden von einer Brücke über den Euphrat gehängt. „Die Menschen von Falluja haben einige Leichen wie geschlachtete Schafe von der alten Brücke gehängt”, sagte der Bewohner Abdul Aziz Mohammed. Die Toten seien verstümmelt worden. Nach dem Überfall war es in Falluja ruhig. US-Truppen oder irakische Polizisten waren nicht zu sehen.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, machte „Terroristen und Reste des früheren Regimes”, die gegen Freiheit und Demokratie seien, für die „schrecklichen Angriffe” verantwortlich. „Aber die Demokratie fasst Fuß (im Irak) und wir machen Fortschritte”, sagte McClellan.

In Malahma explodierte ein Sprengsatz unter einem Militärfahrzeug. Nach Angaben des Pentagons waren die US-Soldaten in einem Schützenpanzer unterwegs.

Nordöstlich von Bagdad wurde am Mittwoch ein Selbstmordanschlag auf einen Regierungskonvoi verübt. Der Attentäter kam ums Leben, 14 weitere Menschen wurden verletzt. Der Anschlag galt offenbar dem Gouverneur der Provinz Diala, Abdullah el Jubori.

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