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Irak: Leiche des enthaupteten US-Bürgers gefunden

Die enthauptete Leiche des im Irak entführten US-Bürgers Eugene Armstrong ist gefunden worden. Das teilte ein US-Behördenvertreter am Montag in Washington mit. Die Hinrichtung Armstrongs war in einem Video zu sehen gewesen.

Das Video wurde auf einer islamistischen Website veröffentlicht. Der US-Bürger war am Donnerstag zusammen mit seinem Landsmann Jack Hensley und dem Briten Kenneth Bigley in Bagdad entführt worden. Die Anhänger des jordanischen Extremisten Abu Musab al Zarqawi bekannten sich zu der Tat.

Hoffnung auf Freilassung westlicher Geiseln im Irak sinkt
Die Enthauptung einer US-amerikanischen Geisel im Irak hat die Sorge um weitere westliche Ausländer in der Gewalt derselben Terrorgruppe verstärkt. Craig Bigley, der Sohn der britischen Geisel Kenneth Bigley drängte Premierminister Tony Blair am Dienstag, die Forderungen der Kidnapper zu erfüllen, um seinem Vater und dem Amerikaner Jack Hensley den gleichen grausamen Tod wie jenen von Eugene Armstrong zu ersparen. Dessen Ermordung hatte der jordanische Extremist Abu Mussab al Zarqawi am Montagabend im Internet bekannt gegeben, die Leiche wurde am Dienstag in Bagdad gefunden.

Das britische Außenministerium hatte die Ermordung Armstrongs am am Montagabend als ein „schreckliches Verbrechen“ verurteilt. Dadurch werde die Regierung in London aber nur in ihrer Entschlossenheit bestärkt, im Irak Sicherheit und Stabilität zu schaffen. Blair hatte am Montag eine „harte Linie“ gegenüber den Geiselnehmern angekündigt. Die Regierung werde aber alles in ihrer Macht stehende tun, um die Freiheit Bigleys zu erreichen.

Von den beiden französischen, seit Wochen verschollenen Geiseln, kamen auch am Dienstag keine neuen Informationen. Frankreichs Präsident Jacques Chirac forderte aber dennoch die Entführer auf, sie freizulassen. Er appelliere dabei an „Gerechtigkeit und Menschlichkeit“, sagte Chirac am Montag (Ortszeit) vor Journalisten bei den Vereinten Nationen in New York.

Zugleich betonte der Staatschef, Frankreich halte an seiner Irak-Politik fest. Paris sei weiterhin bereit zur Ausbildung von irakischen Sicherheitskräften, wolle jedoch nach wie vor keine eigenen Truppen in das Land entsenden, auch nicht zum Schutz von UN-Personal.

Derweil dementierte die Gruppe Al Zarqawis, die beiden Anfang September entführten italienischen Sozialarbeiterinnen Simona Torretta und Simona Pari von anderen Rebellengruppen “übernommen“ zu haben. „Diese Information ist falsch“, hieß es in einer per Internet veröffentlichten Presseaussendung der Gruppe. Seit Sonntag zirkulieren Berichte, nach denen die beiden Italienerinnen in die Hände der Al Zarqawis geraten seien.

Trotz der anhaltenden Selbstmordattentate, Bombenanschläge und Entführungen laufen die Vorbereitungen für die Parlamentswahl nach Angaben von US-Botschafter John Negroponte planmäßig. Am 15. Oktober solle die Registrierung der Wähler beginnen, erklärte er am Montag (Ortszeit) bei der UN-Generalversammlung in New York.

Nach Einschätzung des Pentagons wird die Hälfte der irakischen Gemeinden Ende des Jahres selbst für ihre Sicherheit sorgen können. Wie Generalleutnant Walter Sharp mitteilte, sind von den Aufständen weitgehend ausgenommene Regionen im Norden und Süden schon unter Kontrolle irakischer Sicherheitskräfte. Der Übergabeprozess solle beschleunigt werden, damit sich die US-Soldaten auf den Kampf gegen Aufständische in den Krisenregionen konzentrieren könnten. Sharp räumte ein, dass es den einheimischen Sicherheitskräften noch an geschultem Personal und Ausrüstung fehle.

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