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Irak: Laut jordanischem König Italienerinnen am Leben

Die beiden im Irak entführten Italienerinnen Simona Torretta und Simona Pari sind noch am Leben. Dies erklärte der jordanische König Abdullah II. im Interview mit der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Montag-Ausgabe).

„Laut meinen Informationen sind beide Frauen am Leben. Wir arbeiten mit der Regierung in Rom für ihre Freilassung zusammen“, betonte der König, der am Dienstag nach Rom reisen wird.

„Mit Hilfe der Geheimdienste versuchen wir, die Italienerinnen zu lokalisieren und verwenden all unsere Kontakte mit Chefs und Gruppen im Irak, um ihre Freilassung zu erhalten“, meinte der König. Er warnte vor zwei Arten von Entführern. „Es gibt die religiösen Extremisten, die die gefährlichsten und die unmenschlichsten sind. Sie kümmern sich nicht um das Gesetz und um die Menschenrechte. Sie sind nur Terroristen. Die zweite Gruppe besteht aus kriminellen Organisationen. Sie entführen die Leute aus Geldgründen. Es ist logisch, dass man am einfachsten etwas von den Kriminellen erhält. Für sie sind Entführungen nur ein Geschäft“, sagte der König.

Am Wochenende hatte die kuwaitische Tagezeitung „Al Rai al Aam“ berichtet, dass die beiden am 7. September entführten Italienerinnen noch am Leben seien. Die Tageszeitung, die sich „auf gut informierte Kreise“ bezog, bestätigte am Sonntag, dass die beiden Freiwilligen am Leben seien, sie seien psychologisch stark mitgenommen. Die beiden Iraker, die mit ihnen entführt worden waren, befänden sich weiterhin in Gefangenschaft, weil sie den Geiselnehmern als Dolmetscher dienen.

Der Bruder des im Irak entführten Briten Kenneth Bigley hat schwere Vorwürfe gegen den britischen Premierminister Tony Blair erhoben. Blair sei zwar ein Gentleman und ein Staatsmann, aber leider sei „sein Verfallsdatum überschritten“, sagte Paul Bigley am Montag dem britischen Radiosender BBC. „Blair fehlt ja schon die Glaubwürdigkeit, um über den Kauf eines Fahrrades zu verhandeln.“ Bigley sagte weiter, er verlange nicht, dass mit den Kidnappern verhandelt werde; er fordere jedoch „Kommunikation“.

Die Familie des entführten Briten hat die Blair-Regierung bereits wiederholt beschuldigt, sich nicht ausreichend für die Freilassung Bigleys einzusetzen. Der 62-jährige Ingenieur Kenneth Bigley war am 16. September zusammen mit zwei US-Bürgern in Bagdad verschleppt worden. Zu ihrer Entführung bekannte sich die Gruppe „Al Tawhid wa al Jihad“ des jordanischen Extremistenführers Abu Musab al Zarqawi. Die Geiselnehmer fordern die Freilassung der im Irak inhaftierten irakischen Frauen. Die beiden Amerikaner wurden von ihnen inzwischen ermordet.

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