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Irak: Keine Gnade für Geiselnehmer

Angesichts der neuen Entführungswelle im Irak hat der irakische Präsident Al Yawar ein kompromissloses Vorgehen gegen die Geiselnehmer angekündigt.

„Wer auch immer als Geisel genommen wird – wir werden keinen Cent zahlen und keine Zugeständnisse machen“, sagte Yawar am Dienstag nach einem Treffen mit Stammesführern in der westlichen Provinz Anbar.

In der Provinz wird ein Großteil der mehr als 20 verschleppten Ausländer vermutet. Am Montag war ein ägyptischer Diplomat von seinen Entführern freigelassen worden.

Bagdad werde mit den Geiselnehmern keine Kompromisse eingehen, sagte Yawar: „Wir werden ihren Forderungen niemals nachgeben oder mit ihnen verhandeln.“ Die Entführer seien „Feinde des Volkes“ und allein auf Lösegeld aus, sagte der irakische Präsident. Dies sei eine „Schande“. Zugleich betonte Yawar, dass das Amnestieangebot Bagdads nicht für Mörder von Amerikanern oder Arabern gelte.

Ein ägyptischer Diplomat, der am Montag nach drei Tagen Geiselhaft freikam, betonte dagegen, bei den Entführern handle es sich nicht um gewöhnliche Kriminelle, sondern um Islamisten. Sie hätten für seine Freilassung kein Lösegeld verlangt, sagte er am Dienstag. Mit der Geiselnahme hätten sie der Regierung in Kairo ihre Unzufriedenheit angesichts der wachsenden Beziehungen zwischen Ägypten und der irakischen Übergangsregierung übermitteln wollen, sagte die Geisel. Der Mitarbeiter der ägyptischen Vertretung im Irak war am Freitag von maskierten Männern verschleppt worden, die sich als „Löwen Allahs“ ausgaben. Es war das erste Mal, dass im Irak ein ausländischer Diplomat entführt wurde.

Bei einem Anschlag in Bagdad wurden unterdessen ein irakischer Zivilist getötet und 15 Menschen verletzt. US-Außenminister Powell rief zum Auftakt seines Besuchs in Ungarn den Koalitionspartner zum Verbleib im Irak auf.

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