AA

Irak: "Kampf zwischen Demokratie und Terror"

Der britische Premierminister Tony Blair rechnet auch nach den für Ende Jänner geplanten Wahlen im Irak mit weiteren Anschlägen durch Aufständische.

„Ich glaube, jedem ist klar, dass die Gewalt nach den Wahlen weitergehen wird“, sagte Blair am Dienstag nach einem Treffen mit seinem irakischen Kollegen Iyad Allawi in Bagdad. Immerhin werde es dann aber „einen klaren Ausdruck des demokratischen Willens“ geben.

Blair sagte, die Situation im Irak ähnle derzeit „einem Kampf zwischen Demokratie und Terror“. Erbetonte weiters, wenn er Mitarbeiter der UNO und Iraker treffe, die wegen ihrer Arbeit für die Demokratisierung Todesangst litten, sei er sich sicher, dass die US-geführte Koalition mit dem Einmarsch in den Irak „das Richtige“ getan habe. „Das irakische Volk wird das durchstehen.“ Laut Allawi hatten die Iraker den Krieg im vergangenen Jahr nicht als Invasion empfunden.

„Ich bin sicher, dass es friedlichere Orte im Irak gibt. Hier in Bagdad spürt man wirklich die Herausforderung“, sagte der britische Premier in Anspielung auf die geplanten Wahlen am 30. Jänner. Blair betonte, er hoffe, dass viele Iraker an den Wahlen teilnehmen würden. Die Mitglieder der irakischen Wahlkommission seien „Helden“ und „großartige Beispiele für menschlichen Geist“. Die Wahlhelfer riskierten jeden Tag ihr Leben, „um sicher zu stellen, dass das irakische Volk eine Chance erhält, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden.“

Blair war in der Früh überraschend in der irakischen Hauptstadt eingetroffen. Die Reise war aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden. Mit dem Hubschrauber flog Blair vom Bagdader Flughafen zum Amtssitz von Ministerpräsident Allawi in der schwer gesicherten so genannten Grünen Zone im Stadtzentrum, wie Augenzeugen berichteten. Im Laufe des Tages wollte Blair in den Nahen Osten weiterreisen.

Die Grüne Zone ist in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Angriffen Aufständischer geworden. In ihr liegen unter anderem die britische und die US-Botschaft sowie Regierungsgebäude. US-Präsident George W. Bush war bei seinem Besuch zum US-Feiertag Thanksgiving im November 2003 am Militärstützpunkt am Bagdader Flughafen geblieben. Blair war im Irak-Krieg der wichtigste Verbündete von Bush.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Irak: "Kampf zwischen Demokratie und Terror"
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.