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Irak: Italienische Geiseln noch am Leben?

Die beiden in Irak entführten Italienerinnen Simona Pari und Simona Torretta sind noch am Leben, wie die kuwaitische Tageszeitung "Al-Ray Al-Aam" berichtete. Die beiden italienischen Helferinnen würden von einer Rebellengruppe gefangen gehalten.

Diese behandle sie „menschlich nach den Prinzipien des Islam“, meldete die Tageszeitung am Samstag unter Berufung auf „gut informierte Kreise in Irak“.

Die beiden Extremistengruppen, die sich diese Woche zur Ermordung der beiden Italienerinnen bekannt hatten, hätten nur geringes Gewicht unter den Rebellenorganisationen in Irak. Ihre Bekenntnisse seien offensichtlich falsch. Ziel: Abzug der Truppen

Gemäss der Zeitung wollen die Entführer Druck auf die Regierung von Silvio Berlusconi ausüben, um sie zum Abzug ihrer Truppen aus Irak zu bewegen. Italien habe nun einen hochrangigen Gesandten, Nicola Calbari, nach Damaskus geschickt. Dieser habe diplomatische Kontakte geknüpft, die zu den Kidnapper führen sollen.

Die italienische Regierung zeigte sich gegenüber dem Zeitungsbericht zurückhaltend. Schweigen sei in dieser heiklen Lage eine Pflicht, erklärte der Sprecher des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi, Paolo Bonaiuti. Gegen „Gleichgültigkeit“ protestiert

Derweil veröffentlichte die italienische Tageszeitung „Il©Foglio“ aus Protest dutzende grausame Hinrichtungsbilder von ausländischen Geiseln in Irak.

Die Zeitung stelle sich damit „gegen die Gleichgültigkeit, Passivität, Unwissenheit und Unterwerfung, mit der Politik und Medien – vor allem in Italien – dem weltweiten Religionskrieg und Kampf der Kulturen begegnen“, hiess es in einem Begleittext.

„Il Foglio“ erscheint mit einer Auflage von 4000 Stück; zu den Lesern gehören viele Mitarbeitende der italienischen Ministerien, Botschaftspersonal und Journalisten.


Älterer Artikel

USA dementieren Festnahme von Kidnappern

Die US-Armee hat Berichte dementiert, wonach zwei Iraker, die am Freitag nach einer Schießerei in Ramadi festgenommen wurden, in die Entführung der beiden italienischen Helferinnen Simona Pari und Simona Torretta verwickelt seien.

In einer Presseaussendung bestritten Vertreter der US-geführte Besatzungsmacht in Bagdad einen Bericht des arabischen TV-Senders Al Arabiya, wonach der Chef eines irakischen Volksstammes, Hatem Mutni al Awad, und sein Sohn Uday unter dem Vorwurf festgenommen worden seien, die beiden Italienerinnen gefangenzuhalten.

Die italienische Regierung hatte am Freitagabend mit größter Zurückhaltung auf den Bericht von Al Arabiya reagiert. Auch die italienische Botschaft in Bagdad hatte die Information nicht bestätigt. „Alle diplomatischen Kanäle sind offen. Wir haben die Pflicht, mit größter Umsicht vorzugehen“, sagte Außenminister Franco Frattini bei einer Ansprache vor der UNO-Generalversammlung in New York.

Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi hatte am Freitag erneut zur Freilassung der beiden Italienerinnen aufgerufen.

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