AA

Irak: Heftige Gefechte bei Imam-Ali-Moschee

Die erbitterten Kämpfe zwischen US-Soldaten und irakischen Aufständischen in der schiitischen Pilgerstadt Najaf sind auch am Montag fortgesetzt worden. Anrainer berichteten, in der Früh hätten Aufständische mit Mörsern auf Soldaten geschossen.

Diese hätten das Feuer mit Artillerie erwidert. Wie in der Nacht zuvor nahmen amerikanische Kampfflugzeuge und Hubschrauber auch am späten Sonntagabend Ziele in der Altstadt, in denen Kämpfer vermutet wurden, unter Beschuss.

Die angekündigte Übergabe der Imam-Ali-Moschee von Al Sadrs Mahdi-Miliz an die schiitische Geistlichkeit zeichnete sich zunächst nicht ab. Führer der Aufständischen sagten, bei den Angriffen in der Nacht seien Außenmauern der Moschee beschädigt worden. Die US-Streitkräfte wiesen diese Angaben zurück. Es seien Positionen südlich des Schreins attackiert worden, von wo aus Milizionäre Schüsse abgegeben hätten.

Trotz der andauernden Kämpfe sprach sich der irakische Sicherheitsberater Mowaffaq al Rubaie gegen eine Stürmung der Moschee und für eine Verhandlungslösung aus. „Die Regierung wird nichts unversucht lassen, um einen friedlichen Ausgang zu erreichen“, sagte Al Rubaie gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Man habe nicht die Absicht, weitere Tote oder eine Beschädigung des Imam-Ali-Schreins in Kauf zu nehmen.

Auch der Vorsitzende der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), der malaysische Ministerpräsident Abdullah Ahmad Badawi, forderte eine Lösung der Krise in der Pilgerstadt. „Wenn die Konfrontation in Najaf nicht beendet wird, werden die Emotionen hochkochen, und die Situation wird unkontrollierbar“, sagte Badawi am Montag.

Im Nordirak fiel am Sonntagabend ein kurdischer Funktionär einem Mordanschlag zum Opfer. Sharsad Hassan wurde vor seinem Haus in Kirkuk erschossen, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Attentäter hatten aus einem fahrenden Auto heraus das Feuer auf das 31-jährige Mitglied der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) eröffnet.

In Tikrit wurden am Sonntagabend ein türkischer Mitarbeiter einer Baufirma und zwei Iraker von Unbekannten getötet. Die Opfer seien auf dem Weg nach Kirkuk im Norden gewesen, teilte ein US-Militärsprecher mit. Rebellen hätten das Feuer auf das Fahrzeug der Männer eröffnet, als diese zu ihrer Arbeit gefahren seien, hieß es. Ihr Unternehmen sei in Tikrit mit der Reparatur von Brücken beauftragt. Die Polizei sprach von drei toten Irakern.

Am Sonntag waren in der nordirakischen Stadt Mosul (Mossul) ein Indonesier und zwei Iraker bei einem Hinterhalt getötet worden. Nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Arabiya wurde auch ein Filipino erschossen.

Seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen im vergangenen Jahr haben Aufständische Dutzende im Irak beschäftigte Ausländer getötet. Die Rebellen verfolgen offenbar das Ziel, ausländische Firmen aus dem Land zu vertreiben.

Iranweist Vorwürfe über Einmischung in Najaf zurück

Der iranische Präsident Mohammad Khatami hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach sein Land die Milizen des radikalen Schiiten-Predigers Moktada al Sadr unterstützen soll. „Wir haben niemals eine Gruppe im Irak unterstützt“, sagte Khatami laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA am Montag. Sein Land habe im Gegenteil stets versucht, bei der Schaffung von „Frieden, Einheit und Verständnis unter den Gruppierungen im Irak“ mitzuwirken.

Zugleich verteidigte Khatami die Schiiten und die Anhänger des radikalen Schiiten-Predigers al Sadr im Irak. „Die schiitische Mehrheit im Irak ist unter Druck, und in Najaf müssen die Besatzer und ihre Verbündeten dafür verantwortlich gemacht werden.“ Die Gegner der US-Armee in Najaf hätten ihrerseits „keine provozierenden Akte begangen“.

Dem Iran wird immer wieder die Einmischung in irakische Angelegenheiten vorgeworfen. In der vergangenen Woche schloss ein hoher US-Beamter nicht aus, dass die Milizen des radikalen Schiiten-Predigers al Sadr vom Iran mit Waffen beliefert worden sein könnten. 90 Prozent der Bevölkerung des Iran sind Schiiten.

“USA Today”: Im Juli täglich 49 Angriffe auf Irak-Besatzungstruppen

Die US-Besatzungstruppen und ihre Verbündeten im Irak sind einer Untersuchung der Zeitung „USA Today“ zufolge im Juli im Durchschnitt täglich 49-mal angegriffen worden. Im Juni, vor der offiziellen Machtübergabe an eine irakische Übergangsregierung, seien die Truppen durchschnittlich 52-mal pro Tag Angriffen ausgesetzt gewesen, berichtete die Zeitung am Montag.

Im Juni habe es insgesamt 1.521, im Juli 1.415 Angriffe von Aufständischen gegeben. 759 Anschläge mit Straßenminen sind dem Bericht zufolge in den beiden Monaten verübt worden. 400 weitere derartige Bomben seien entdeckt und unschädlich gemacht worden.

Keine Spur von Moktada al Sadr in Najaf

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Irak: Heftige Gefechte bei Imam-Ali-Moschee
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.