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Irak: Freigelassene Reporterin verletzt

Unmittelbar nach ihrer Freilassung aus der Gewalt von Entführern im Irak ist die italienische Journalistin Giuliana Sgrena am Freitag von US-Soldaten in Bagdad beschossen und verletzt worden.

Ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter, der bei den Verhandlungen zur Freilassung Sgrenas geholfen hat, wurde getötet. Sgrena wurde mit einer Schulterverletzung in ein US-Militärkrankenhaus eingeliefert.

Der Konvoi sollte die italienische Journalistin nach ihrer Befreiung aus der Gewalt ihrer Entführer zum Bagdader Flughafen bringen. Nach Angaben der italienischen Zeitung „Il Manifesto“ ereignete sich der dramatische Zwischenfall an einem Kontrollposten der multinationalen Streitkräfte im Irak. Demnach wurde bei dem Beschuss des Konvois der Leiter der italienischen Spezialkräfte im Irak, Nicola Calipari, getötet. Ein Freund der Journalistin, Pier Scolari, wurde in den italienischen Medien mit den Worten zitiert: „Sie wäre beinahe von den Amerikanern getötet worden.“ Italiens Regierungschef Berlusconi forderte von den US-Behörden Aufklärung über den Vorfall.

Die Journalistin, die für „Il Manifesto“ und die deutsche Wochenzeitung „Die Zeit“ arbeitet, war am 4. Februar in Bagdad verschleppt worden. Die Berichte über den dramatischen Zwischenfall dämpften in Italien die Freude über die Freilassung der 56-Jährigen. Mitte Februar hatte in Rom eine halbe Million Menschen für die Freilassung der Journalistin demonstriert.

Der Fernsehsender Al Jazeera strahlte am Freitag eine weitere Videoaufnahme aus, auf der Sgrena ihren Entführern „für die gute Behandlung“ dankt. Diese hätten sie entführt, weil sie entschlossen seien, „ihr Land von der Besatzung zu befreien“. Am 16. Februar hatten die Entführer ein Videoband veröffentlicht, auf dem die sichtlich gezeichnete Sgrena unter Tränen um ihr Leben flehte und um den Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak bat.

Bush bedauert tödlichen Beschuss

US-Präsident George W. Bush bedauere den tödlichen Beschuss des Autos mit der befreiten italienischen Geisel Giuliana Sgrena, teilte das Weiße Haus am Freitag mit. Bei dem Beschuss des Autos am Weg zum Flughafen von Bagdad durch US-Truppen wurde ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter, Nicola Calipari, getötet. Die Journalistin Sgrena wurde verletzt.

Trauer um getöteten Retter

Nach einmonatiger Geiselhaft im Irak ist die italienische Journalistin Giuliana Sgrena am Samstagvormittag in einem Ambulanz-Flugzeug nach Rom zurückgekehrt. Am Flughafen Ciampino wurde die 56-Jährige von ihrer Familie, Ministerpräsident Silvio Berlusconi und zahlreichen Politikern und Kollegen empfangen. Sie sei während ihrer Entführung stets gut behandelt worden, waren die ersten Worte der Reporterin, die schwer angeschlagen wirkte. Trauer herrschte um den unmittelbar nach der Rettung der Italienerin von US-Soldaten getöteten italienischen Geheimdienstmann Nicola Calipari.

Die beim Beschuss durch amerikanische Soldaten verletzte Reporterin, die am Freitag nach mehrwöchigen Verhandlungen freigekommen war, verließ gestützt auf zwei Männer das Flugzeug. Sie habe das Schlüsselbein gebrochen und „ein schlimm zugerichtetes Gesicht“, sagte ihr Arbeitgeber Gabriele Polo, Chefredakteur der römischen Zeitung „Il Manifesto“.

Sgrena wurde in einem Militärkrankenwagen in eine Klinik gebracht, wo sie – wie bereits am Freitagabend in Bagdad – erneut am Schlüsselbein operiert werden sollte. Der auf dem Weg zum Bagdader Flughafen am Freitag getötete Calipari, der Sgrena mit seinem Körper geschützt hatte, soll Medienberichten zufolge am späten Abend nach Italien gebracht werden. Der Zustand eines weiteren Geheimdienstmannes, der bei der Schießerei schwer verletzt worden war, sei weiter kritisch, hieß es.

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